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Südtirol, tausendjährige Heimat. Von Franz Hüter. Tyrolia-Verlag, Innsbruck-Wien-München 1957. 94 Seiten.

Reich ist die Auswahl an Bildbänden mit dem Titel „Südtirol”. Das neue Werk des in Innsbruck lehrenden Südtiroler Historikers fällt jedoch nicht in die Kategorie „Photoalben mit Begleittext”. Es geht dem Verfasser darum, am Beispiel Südtirols aufzuzeigen, wie „Landschaft” auch als historischer Begriff verstanden werden kann. Als gemeinsame Prägung werden die mittelalterliche Kolonisation, das Grenzlanderleben und das politische Schicksal hervorgehoben. Die Vielfalt der Landschaftsbilder aber auf einem so engen Raum reizt zur Darstellung auch des Besonderen im historischen Ablauf. So werden neun Landschaftsgruppen mit sprechenden Bezeichnungen kapitelweise geschildert: Der Vintschgau — Ursprung Tirols, das Burggrafenamt — Herz Tirols, das Boznerland — Schlüsselraum Tirols, Bozen — Vorort Südtirols, das Bozner Unterland — Grenzlandpforte Tirols, das Brixnerland — geistliches Zentrum Tirols, Ladinien — letzte Heimat der Urbevölkerung Tirols, das Pustertal — eigenständige Landschaft zwischen Tirol und Kärnten, das Wipptal — Klammer Tirols.

Die Lupe des Fachmanns, die Linse der Kamera und die Liebe des Tirolers lassen ein Werk entstehen, das alte Freunde Südtirols bereichern und neue gewinnen wird.

Diese Tage der Freude. Ein lyrischer Lebenskreis von Friedrich Wallisch. Bergland-Verlag, Wien. 68 Seiten. Preis 26 S.

Aus den wechselvollen Klängen des pulsierenden Lebens schöpft dieser Dichter die Melodien seiner Lieder, darum sind sie so wirklichkeitsnah, darum wirken sie auch so packend. Wallisch erweist sich als eine scharf profilierte Persönlichkeit, als Lyriker von männlichem Temperament, der in gehaltvollen Strophen die schwerwiegenden Probleme unserer Epoche dichterisch erfaßt, aber dennoch mit dem ihm eigenen hintergründigen Humor wie mit einer funkelnden Laterne die düsteren Kellergewölbe des Schicksalslabyrinthes erhellt und den durch Dunkel Irrenden den Weg ins Licht der Liebe und Selbsterkenntnis weist.

Die Stillfriede. Drei Jahrhunderte aus dem Lebensroman einer österreichischen Familie. Von Alfons Stillfried. Europäischer Verlag, Wien. 196 Seiten.

Das Geschlecht der Stillfriede gehört nicht zu jenen, die weithin sichtbare Marksteine an den Weg der österreichischen Geschichte gesetzt haben. Aber doch weist die Chronik auch dieser, ursprünglich wohl aus Böhmen stammenden, aber schon im 13. Jahrhundert im heutigen Niederösterreich ansässigen Familie, die später im Besitz ausgedehnter Lehensherrschaften in Schlesien zu großem Ansehen und Einfluß gelangte, manche Einzelheiten auf, die von allgemeinem historischem Interesse und für das Verständnis der Kräfte von Wert sind, die in hohem Maße mitgeholfen haben, das Habsburger-Reich zu formen und über die Stürme des 17. und 18. Jahrhunderts hinaus zu erhalten. Besonders gilt dies von der auf Familienbriefe und Dokumente gestützten Schilderung des wechselvollen Schicksals, welches das Haus Stillfried vom Beginn des Dreißigjährigen bis zum Abschluß der Schlesischen Kriege erfuhr, und der schlimmen Folgen, die Schlesiens Abtrennung von Oesterreich und seine Unterwerfung unter die preußische Zuchtrute für die Bevölkerung des Landes nach sich zog. — Bedauerlich ist es, daß die Ausführung der dem Buch beigegebenen Bildtafeln so ziemlich alles zu wünschen übrig läßt.

Alte graphische Exlibris des Landes Oesterreich ob der Enns. Von Dr. Julius Stava. Herausgegeben von Hofrat Prof. Dr. Hans Ankwicz-Klee- h o v e n. 61 Seiten, 32 Abbildungen. Preis 30 S.

Wenn der Herausgeber dieser Arbeit von der Notwendigkeit spricht, dem Mangel an einem „Corpus” der älteren österreichischen Exlibris abzuhelfen, so wird dieser Mangel vielleicht von manchen als nicht gerade „fühlbar” empfunden werden. Und dennoch wäre ein möglichst lückenloses, historisch-kritisches Verzeichnis der altösterreichischen Bücherzeichen von großem, unleugbarem Werte, auf den näher einzugehen die Raumknappheit nicht erlaubt. Dr. Julius Stava, ein Wiener Oberlandesgerichtsrat und begeisterter Sammler alter Exlibris und einer ihrer besten Kenner, hat mit seinem Buche eine höchst verdienstvolle Vorarbeit für ein „Corpus” geleistet, in dem er, soweit dies möglich war, mit unerhörtem Fleiße und einer Gewissenhaftigkeit sondergleichen den ersten Versuch unternommen hat, „bisher Versäumtes vorerst wenigstens für einen Teil Oesterreichs nachzuholen”, und zwar für Oberösterreich. Ausführliche Beschreibungen der alten Exlibris und ihrer Entstehungsgeschichte folgen Kurzbiographien der in Frage kommenden Künstler, das genaue Verzeichnis von 103 alten obderennsischen Exlibris mit allen nötigen Angaben und ausgezeichnete Abbildungen. Diese Studie ist als die 5. Sonderveröffentlichung der Oesterreichischen Exlibrisgesellschaft herausgekommen, was nur mit Hilfe der Unterstützung der Öberösterreichischen Landesregierung, der Stadt Linz und des „Notrings” möglich war, welchen Faktoren für ihr Verständnis und ihre Munifizenz nicht genügend gedankt werden kann.

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