Eine reichhaltige Nachlese

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Das 2012 nicht zuletzt in Erinnerung ans II. Vatikanums begonnene "Jahr des Glaubens“ hat auch eine Vielzahl an Publikationen übers und zum Konzil gebracht, von denen einige nachstehend kursorisch - und ohne Anspruch auf Vollständigkeit - angeführt werden.

Kurzweilig erzählt Josef Dirnbeck im kleinen Band "Anstoß in Rom“ die Ereignisse nach und garniert sie mit eigenen Beobachtungen und Erlebnissen. "So war das mit dem Konzil“ - dieser Untertitel führt auf richtige Spuren. Jüngere Zeitgenossen wissen ja kaum mehr Umfassendes darüber, und da wird der erzählende Stil und die Einordnung ins Leben eines damaligen jungen Mannes erfrischend heutig. Ein gute Lektüre zum "Einlesen“.

Theologisch geht es dagegen in Ralf Miggelbrinks "50 Jahre nach dem Konzil“ zu, wobei der systematische Theologe in Duisburg-Essen zum einen konstatiert, dass das Konzil kirchenweit bestenfalls halbherzig umgesetzt wurde. Da er aber bei seinen Studierenden beobachtete, dass diese die Klarheit und den perspektivischen Gehalt der Konzilstexte "begeistert“ aufnahmen, versuchte er diese Texte im Lichte der "Zukunft der katholischen Kirche“ zu interpretieren.

Als Konzilsstenograf hat Anton Kolb die Geschehnisse in Rom unmittelbar mitverfolgen können. Der emeritierte Professor für christliche Philosophie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Graz legt eine Broschüre zum Konzil mit dem Untertitel "Auftrag und Verrat“ vor, die eine engagierte Streitschrift um eine echte Kirchenerneuerung darstellt. Dass Kolb sich da kein Blatt vor dem Mund nimmt, gehört zu den Charakteristika seiner Auseinandersetzung.

Lesebuch und Lexikon

Ein Konzilslesebuch hat der emeritierte Mainzer Dogmatiker Theodor Schneider im Band "Die aufgegebene Reform“ zusammengestellt. Das Sprachspiel des Titels weist auf die Ambivalenz von Umsetzung und Rezeption des kirchlichen Jahrhundertereignisses hin. Schneider ordnet seine Impulse und Zugänge zu den Konzilstexten nicht nach der Chronologie von deren Entstehung, sondern sucht sie thematisch und systematisch aufzuarbeiten - wobei er klarstellt, dass die, nach der das Konzil nur in einer "Hermeneutik der Kontinuität“ zu lesen sei, auch ihre Tücken hat.

Verdienstvoll und für alle, die mit einem Handgriff Näheres über die Protagonisten des Konzils erfahren wollen, ist das von Michael Quisinsky und Peter Walter herausgebrachte "Personenlexikon zum Zweiten Vatikanischen Konzil“. Knapp 90 Autoren tragen zu den mehr als 400 einzelnen Personenartikeln bei, ein Kompendium über Konzilsväter, (Konzils-)Theologen, Ökumeniker und andere Persönlichkeiten rund ums II. Vatikanum. (ofri)

Anstoß in Rom

So war das mit dem Konzil. Von Josef Dirnbeck. Tyrolia-Verlag 2012. 104 Seiten, kt. e 12,95

50 Jahre nach dem Konzil

Die Zukunft der katholischen Kirche. Von Ralf Miggelbrink. Ferdinand Schöningh 2012. 220 Seiten, kt. e 30,80

Das II. Vatikanische Konzil

Auftrag und Verrat. Von Anton Kolb. Eigenverlag 2012. 132 S., brosch. e 10,-anton.kolb@uni-graz.at

Die aufgegebene Reform

Vergessene Impulse u. bleiben-der Auftrag des II. Vatikanums. Von Theodor Schneider. Grünewald 2012. 208 S., e 18,50

Personenlexikon zum Zweiten Vatikanischen Konzil

Hg, Michael Quisinsky, Peter Walter. Verlag 2012. 304 Seiten, geb. e 39,10

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