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Kommentare und Interpretationen

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DIE ANTWORT DER THEOLOGEN. Rahner, Metz, Schoonen-berg, Congar, Danielou, Schüle-beeckx zu den Hauptproblemen der gegenwärtigen Kirche. Düsseldorf 1968, Patmos-yerlag. 152 Seiten. Paperback DM 12.80. (In der Reihe: Patmos-Paper-backs).

Sechs der bekanntesten katholischen Theologen Europas geben in diesem Sammelwerk Auskunft über die ihnen gestellte Doppelfrage, was denn in unserer post-konziliaren Epoche, die man so gern als eine solche des Übergangs von einer erschlafften Religiosität zu einer neubelebten Gläubigkeit charakterisiert,

eigentlich geschieht und was zu tun sei. Die von hohem persönlichem Engagement getragenen Beiträge sollten fünf Hauptprobleme namhaft machen, die zur Zeit eine Lösung fordern. Nicht alle betrachten dieselben Probleme als. Hauptprobleme noch stimmen sie auch in ihren Antworten überein; um nur ein Beispiel anzuführen, ist Danielou, dessen Beitrag aufs Ganze gesehen durch seinen kritischen Optimismus besondere Beachtung verdient, im Gegensatz zu K. Rahner und E. SchiUenbeeckx durchaus nicht der Meinung, „daß das Christentum in Zukunft nur noch in einer Meinen geistigen Elite weiterlebt, in der die Kirche zwar fortbestünde, aber nur noch als das eschatologische Zeichen, als kleiner Rest, während wir uns mit der Entchrist-lichung der Massen in der heutigen Zeit einfach abfinden müßten“; er hält es durchaus für möglich, ja er sieht darin eine Aufgabe, auf die hinzuarbeiten ist, daß die Gesamtheit der Menschen inmitten der technischen Zivilisation ein christliches Leben zu verwirklichen vermag (Seite 90 bis 91). Es ist in diesem Rahmen natürlich unmöglich, den Gedankenreichtum der Stellungnahmen im einzelnen zu umreißen; aufs Ganze gesehen, werden die wichtigsten theologisch-religiösen Fragepunkte der Gegenwart nahezu erschöpfend angesprochen, so zum Beispiel die Funktion der Theologie in der Kirche und Gesellschaft, die Frage der

Hermeneutik und die daraus sich ergebende Problematik hinsichtlich der Interpretation des Dogmas; die Existenz Gottes („Gott-ast-tot“-Theologde), die Cbristolo-gie als theologisches Zentralproblem; das Verhältnis von Orthodoxie und Orthopraxis; sodann das Problem des Säkularismus, in dem sich die religiöse Krise am deutlichsten manifestiert: Danielou sieht in diesem Säkularismus die fundamentalste Häresie unserer Zeit und er zeigt sich zutiefst davon betroffen, daß die katholische Kirche in den USA an Dynamik verloren hat und daß die Zahl der Berufungen beträchtlich zurückgegangen ist, und dies in den letzten zwei drei Jahren, also gerade nach dem Konzil; Schoonenberg stellt dasselbe für die Niederlande fest. — Sehr aufschlußreich sind übrigens auch die verschiedenen Aussagen zur Autoritätskrise innerhalb der Kirche: Schoonenberg erklärt sich zum Beispiel den antirömischen Affekt vieler niederländischer Katholiken als Überkompensation: Es ist ja nicht so lange her, daß die Niederländer in ihrem Gehorsam und ihrer Unterwürfigkeit Rom gegenüber unheimlich streng waren. Das ist vielleicht ein Grund dafür, warum die jetzige Reaktion so hart ist. Das ist wohl verständlich, aber dennoch sehr bedauerlich! Vielen der einzelnen Beiträge wird der Leser durchaus beistimmen, andere hingegen werden und wollen zum Widerspruch herausfordern.

Klaus Lang

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NENNT EUCH NICHT MEISTER. (Authority in o Changing Chutrch. Dt.). Von N. Lash. Verlag Styria 1968. 232 Seiten. DM 9.80.

Das Vaticanum II hat erst die Atmosphäre geschaffen, auch an Fragen heranzugehen, die bisher tabu waren So eine Tabu-Frage war auch: Autorität und Gehorsam in der Kirche. Die Rückbesinnung auf die Quellen der Offenbarung hat wieder deutlich gemacht, daß Autoritätsausübung in der Kirche Dienst an den Mit-gläubigen bedeutet und daß die im Laufe der Geschichte der Kirche von weltlichen Strukturen

übernommenen Autortitätssy-steme sich nicht immner auf die Weisungen Christi berufen können, auch wenn man versucht hat, sie bewußt oder unbewußt ideologisch zu untermauern. Mit diesen Fragen, die zugleich Thema einer Priesterkonferenz in England waren, setzten such 7 katholische Tehologen auseinander. Nicht alle Referate besitzen großen theologischen Tiefgang und können manchmal Allgemeinplätze nicht ganz vermeiden. Alle Referenten waren aber bemüht, für unsere Zeit das Ideal einer bibelgemäßen und demokratisch-brüderlichen Autoritätsausübung und eines mündigen Gehorsams aufzuzeigen und weisen vor allem darauf hin, daß die Beziehungen zwischen Autorität und Gehorsam niemals, wie außerhalb des Bereiches des Evangeliums, solche der Macht sein dürfen.

UNMÜNDIGE CHRISTEN? Enzyklika „Humaniae vitae“. Von Alfons Kirch g ässner. Lahn-Verlag 1969. 54 Seiten. (Taschenbücher für wache Christen. 21.) DM 3.—.

Ein Kurakommentar zu den Hauptthemen der Enzyklika „Hu-manae vitae“, der von „intellektueller Redlichkeit“, Offenheit, positiver und aufbauender Kritik getragen ist und ehrlich alle Interpretierungskünste zurückweist. Tatsächlich ein Buch für wache Christen.

HERDERS KLEINES LEXIKON DER HEILIGEN. — Freiburg, Basel, Wien: Herder 1968. 239 Seiten (Herder-Bücherei 226). S 30.—. Die wichtigsten der ungefähr 12.000 Heiligen und Seligen der katholischen Kirche sind im vorliegenden Taschenbuch mit Kurzbiographien und Angabe ihrer Festtage zusammengestellt. Da auch die Attribute, mit denen die Heiligen von den Künstlern dargestellt wurdien, angegeben sind, so wird dieses kleine Nachschlagewerk nicht nur um Aufsuchen der Namenspatrone nützlich sein, sondern auch bei Kunstfahrten zu unseren berühmten Kirchen eine Hilfe sein, Heilige nach ihren beigegebenen Attributen zu identifizieren.

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