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Künstlerhaus undBelvedere

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Die Gesellschaft der bildenden Künstler Wiens zeigt in den neuadaptierten Sälen im 1. Stock des Künstlerhauses die Winter- (und Verkaufs-) Ausstellung 1958: So viele Bilder, so viele Stile, nebst einer Reihe recht bedeutender Stillosigkeiten. Italien ist das Hauptsujet, Ansichten von Torbole, über Chioggia und Sirmione bis Taor-mina in Skizzen, Feder, Spachtel, in Oel und Mischtechnik und Aquarell: auch eine attraktive und ausgedehnte Nordlandreise (Fritz Itzinger) bietet sich neben Stilleben, Blumen und Heimatfluren an, selbst die blaue Nordsee ist samt Schiff in Tempera zu haben. Ein 'paar Landschaften und Porträts haben Stimmung — dann ist van Gogh nicht fern (bei Hermann Steininger) oder Renoir (bei Hans Wulz). Hervorstechend: Bilder von Otto Riedl, Ludwig H. Jungnickel (mit kleinen Tierstudien aus Kohle und Humor), Toni Marek, Othmar P. Hartmann, Hans Simmerl (frei nach Kubin) und Frederick Schiff.

Die Österreichische Galerie im Oberen Belvedere veranstaltet eine Gedächtnisausstellung zum 80. Todestag Anton Dominik Fernkorns. Zu Ehren jenes nahezu vergessenen und doch so bedeutenden Plastikers, der die vertrautesten, aus dem Stadtbild Wiens nicht mehr wegzudenkenden Wahrzeichen schuf: die beiden Denkmäler auf dem Heldenplatz — die kolossalen Reiterstatuen Erzherzog Carls und Prinz Eugens. Wir wandeln durch die mit Bronzetorsi, Modellen. Entwürfen und Großphotos, mit Büsten und Statuetten reich ausgestatteten Säle wie durch eine Lehrschau über vermeintlich Bekanntes: Was man kaum noch beachtet hat, wird plötzlich stark beeindruckendes Erlebnis. Wir erkennen — und finden es an einer Fülle kleinerer, unbekannter Werke aus Metall, Holz, Ton und Gips vielfach bestätigt — einen Schöpfer eines reinen, monumentalen, realistischen Stils, der aus dem klassizistischen Heldenpathos und dem Akademismus der Bildhauerei im 19. Jahrhundert entschieden hervorragt. Als Ergänzung dient eine reichhaltige archivarische Dokumentation.

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