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Der Star der Rafi-Partei

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Bei den nächsten Parlaments-waihlen droht der Mapei die Gefahr, daß der heutige Sicherheitsminister Mosche Dajan auf den Posten des Ministerpräsidenten kandidiert und auf Grund seiner Popularität während des Sechstagekrieges viele Stimmen für sich konzentrieren könnte. General Mosche Dajan ist heute der „Star“ der Rafi-Partei Ben Gurions. Bis vor einiger Zeit glaubte man, daß diese Partei sich wieder mit der Mutterpartei, Mapei, zurückvereinigen würde; doch der starrsinnige „Alte“, David Ben Gurion, setzte alle Hebel in Bewegung, um solch eine Neueinverleibung zu verhüten. War doch diese Partei — Rafi — eine persönliche Gründung Ben Gurions, um gegen den heutigen Ministerpräsidenten Levy Eschkol Opposition zu machen.

Nur eine ebenbürtige Persönlichkeit innerhalb der Mapei könnte sich bei den Wahlen gegen General Mosche Dajan behaupten. Der einzige, der dazu imstande ist, wäre General Jizchak Rabin.

Jizchak Rabin gilt im allgemeinen heute als der beste Generalstabschef, den Israel je hatte. Er ist der Sieger des Sechstagekrieges, und seiner vorsichtigen Planung ist es zu verdanken, daß der Sieg in so kurzer Zeit errungen werden konnte. Er ist sehr populär und gerade seine Zurückhaltung und Bescheidenheit erwecken besondere Sympathien.

Ein „Umgehungsmanöver“?

Nach langer Überlegung kam man innerhalb der Mapei-Führung zu dem Schluß, daß man einen General nicht direkt nach Abschluß seiner

Amtsperiode in die Regierung nehmen soll. Für sein persönliches „Image“ ist eine Ubergangsperiode angebracht. General Jizchak Rabin wird aus diesem Grunde die wichtigste diplomatische Funktion im israelischen Außenminiisterium über-

tragen werden: nämlich die eines Botschafters in Washington. Heute ist Amerika das für Israel wichtigste Land. Der neue Posten Rabins in den USA gewinnt dadurch noch an Bedeutung, daß dieses Land in Kürze höchstwahrscheinlich Israels Hauptwaffenlieferant werden wird. Bekanntlich hat Frankreich bis vor dem Sechstagekrieg diese Position gehabt, und erst durch das Waffenembargo de Gaulles wurde Israel gezwungen, neue Lieferungsquellen zu finden.

Die Nominierung Rabins stieß auf heftigen Widerstand des Außenministers Abba Ewen und den Leitern des Außenmdnisteriums und zwar deshalb, weil Rabin erstens kein Berufsdiplomat ist und man außerdem in diesen Kreisen glaubt, daß es nicht angebracht sei, hohe Militärs als Diplomaten zu ernennen. Es kam sogar bis zur Androhung eines Rücktritts. Der Konflikt wurde dadurch beigelegt, daß man allen Opponenten der Ernennung durchblicken ließ, daß es sich

im Falle von Rabin nur um „eine Ubergangsperiode“ von ein bis zwei Jahren handelt. Denn dann kommen die Wahlen und es ist anzunehmen, daß Rabin als Spitzenkandidat an zweiter oder dritter Stelle nach Ministerpräsident Levy Eschkol für die vereinte Partei Mapei-Achduth Haavoda fungieren wird. Das soll eine „Antwort“ an Mosche Dajan sein.

Um nochmals auf die Ernennung Chaim Bar-Levs zum neuen Generalstabschef zurückzukommen; Bar-Lev ist der Verfasser eines ganz neuen dicken Buches, das wahrscheinlich nie aus dem Embrio-zustand eines Manuskriptes herauskommen wird. Es handelt sich um die Ergebnisse und Lehren aus dem Sechstagekrieg. Wieder soll ein neue Kampfdoktrin eingeführt werden, denn Israels Armee darf sich nicht auf den Lorbeeren der Vergangenheit ausruhen. Für neues Umdenken braucht man neue Leute. General Chaim Bar-Lev ist der neue Mann.

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