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Zwei Embcirgos erwürgen Mazedonien

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Wird Mazedonien, UNO-Mitglied, seit kurzem auch von den USA anerkannt, von Embargos erwürgt?

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Wird Mazedonien, UNO-Mitglied, seit kurzem auch von den USA anerkannt, von Embargos erwürgt?

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Griechenland drückt der ex-jugoslawischen Republik Mazedonien die Kehle zu. Mazedoniens Staatschef Kiro Gligorov (77) hat dieser Tage dringend um Verhandlungen mit dem feindlich gesinnten Nachbarn unter UNO-Aufsicht gebeten. Die am 17. Februar von Athen gegen Skopje verhängte Handelsblockade - der Hafen Saloniki wurde gesperrt -hat die Regierung des am 9. Februar auch von den USA als „Ehemalige Jugoslawische Republik Mazedonien" anerkannten Ralkanstaates schwer getroffen. Vom UNO-Embargo gegen Serbien ist die Lebensader nach Norden (siehe Graphik) ohnehin schon betroffen; jetzt bleibt noch die Ost-West-Route, deren Ausbau die KSZE bei einem Treffen höherer Beamter Ende’Jänner in Wien - also noch vor der griechischen

Handelsblockade - vorgeschlagen hat.

Aber Skopje läuft die Zeit davon: der eine Korridor von Istanbul via Schwarzes Meer, dann teils auf Straße, teils auf Schiene über Bulgarien, Mazedonien zum albanischen Hafen Dürres ist 1.000 Kilometer lang. Die Nord-Süd-Route durch Bulgarien, Rumänien via Ungarn in den Westen hat die Hürde von zu wenigen Donaubrücken nach Rumänien zu überwinden.

Streitpunkte mit Griechenland sind seit der im November 1991 erfolgten Unabhängigkeitserklärung Mazedoniens der Staatsname (Griechenland will keine „Republik Mazedonien"), der 16-strahlige Stern von Vergina in der mazedonischen Staatsflagge, den die Griechen als ihr Symbol betrachten, und Aussagen in der mazedonischen Verfassung, wonach sich Skopje auch als Anwalt für Mazedonier im Ausland fühlt. Während Bulgarien, das seine mazedonische Minderheit nicht anerkennt und die slawische Bevölkerung der ex-jugoslawischen Republik als bulgarisch ansieht, Skopje sofort anerkannte, lehnt Griechenland diesen Schritt ab. Regierungschef Papandreou, der Führer der Panhellenischen Sozialistischen Bewegung, beugte sich der antimazedonischen Stimmung in seinem Land und verhängte die Blockade.

Das berührt EU-Recht, kein Mitgliedsland darf einseitig Handelsrestriktionen verhängen, und Völkerrecht, Strafaktionen bedürfen eines UNO-Beschlusses. Aber Griechenland fürchtet jene mazedonischen Kräfte, die auf Flugblättern für ein Großmazedonien werben und Saloniki für sich reklamieren, obwohl

Skopje solchen - aus dem Ausland agierenden Kräften -längst eine Absage erteilt hat.

Washington verlangt von Mazedonien die Einhaltung der KSZE-Prinzipien und die Bereitschaft zur Kooperation mit der UNO, an die Gligorov jetzt appelliert hat. Seitens der Europäischen Union haben Deutschland, Großbritannien, Italien, die Niederlande und Dänemark in einer Demarche von Griechenland Aufklärung des Vorgehens gegen Skopje gefordert.

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