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Am Rande der Festwochen

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Die Bilder, die Aida M a r i n i — eine in Kairo geborene Libanesin — in den Schauräumen der Staatsdruckerei ausstellt, stehen in keinem Verhältnis zu der an die Presse ausgesandten Vorpropaganda für diese Ausstellung. Es sind Ölbilder und Holzschnitte von Landschaften und Volksszenen aus der Heimat der Malerin von einem groben Dilettantismus, der außer einer Vorliebe für starke Farben und einer beschränkten dekorativen Begabung wenig Künstlerisches aufzuweisen hat. Zeichnung und Form sind nur rudimentär vorhanden, was sich daraus erklären mag, daß Frau Marini erst im Jahre 1955 zu malen begonnen hat. Um zu diskutablen Leistungen zu kommen, hat sie noch einen weiten Weg vor sich*

Das trifft auch für fast alle der vier Vertreter der sogenannten Wiener Schule — die weitgehend auf einer Fiktion beruht — zu, die in der Galerie Fuchs gezeigt werden. Vor allem auf Raimund Ferra, dessen Zeichnungen zu wenige und zuwenig sind, als daß darüber schon gesprochen werden könnte, und auf Richard Matouschek, dessen irrationale Klitterungen von zeichnerisch nicht bewältigten naturalistischen Fragmenten wohl manchmal photographische Vorbilder verraten, aber keineswegs die halluzinante Traumlogik des Surrealismus. Immenser Fleiß hat noch nie Begabung und Gestaltungskraft ersetzen können. Das gilt zum Teil auch für Elsa C]liv;a „Lirbach,.,die- .aber .doch ein skurriles -illustratives Talent besitzt. Künstlerische Vorstellung, Zeichnung, und Form iehlen auch hier. Noch am ansprechendsten ist der nicht in den Katalog aufgenommene „Kopf“, der an die Präraphaeliten erinnert.

Die einzige wirkliche Begabung zeigt Helmut Kies in seinen illustrativen Federzeichnungen, von denen die „Felsenlandschaft“ in ihrer subtilen und malerischen Abstufung der Grauwerte sehr schön und dekorativ gelöst ist, ebenso wie das Blatt mit den Fischen — beides Leistungen, die verraten, daß sich hier ein Talent zu entwickeln beginnt und von der Umgebung freimacht.

Interessant ist die Ausstellung „Sowjetische Kinderzeichnungen aus der UdSSR“, die ebenfalls in der Staatsdruckerei gezeigt wird und die einen aufschlußreichen und ernsten Einblick in das Wesen der russischen Teenager vermittelt.

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