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Stadtbaukunst, Graphiken, Bilder
Eine äußerst wichtige und sehenswerte Ausstellung, veranstaltet vom Institut für Baukunst und Bauaufnahmen der Technischen Hochschule Wien, war unter dem Titel „Stadtbaukunst in Österreich“ im Französischen Saal des Künstlerhauses zu sehen. In sehr eindrucksvoller Form gab sie einen vorläufigen Bericht über eine Aktion, die seit 1963 in Österreich läuft und es sich zum Ziel gesetzt hat im Rahmen einer weitgehenden Bestandsaufnahme die wesentlichen Altstadtkerne des Landes in ihrem gegenwärtigen baulichen Zustand mit ihren gesamten kulturgeschichtlichen Werten fest- zustellen und damit alle Voraussetzungen für den Gesetzgeber, die Denkmalämter, Gemeindeverwaltungen und Baubehörden zu schaffen, um das einmalige und nicht nur kulturhistorisch so wichtige Gesicht der Städte gegen den Vandalismus des Zweckdenkens — der heute vor so wenig halt macht — verteidigen und bewahren zu können.
Diese Aufnahmeaktion, von mehr als 400 Studierenden der Technischen Hochschule Wien unter Leitung von Professor Dr. Ing. H. Koepf durchgeführt, hat bereits eine große Anzahl von Städten in allen Bundesländern erfaßt. Dabei wurden Straßenfronten im Maßstab 1:100 abgewickelt und gleichzeitig in ähnlicher Größenordnung photographiert. Außerdem wurde von jeder Stadt ein differenzierter Bericht ihrer städtebaulichen Entwicklung erstellt, der bis zu einer Chronik jedes Einzelhauses und dessen genauer Beschreibung reicht und besonders wichtige Einzelobjekte durch Einzelvermessungen erfaßt. Die Abwicklungen der Straßenzüge und Plätze wurden im Maßstab 1:300, die Stadtpläne im Maßstab 1:1000 klischiert, wobei die bereits klischierten Blätter von Oberösterreich und Nieder- österreich schon im Druck vorliegen.
Die eminente Wichtigkeit dieser Dokumentation, die damit in Österreich von allen europäischen Ländern am weitesten fortgeschritten ist, für alle künftigen Planungen und für die Studierenden, die dadurch zur Teamarbeit und zur Begegnung mit den hervorragenden Qualitäten der Stadtbaukunst der Vergangenheit geführt werden, braucht man nicht hervorzuheben. Es ist nur zu hoffen, daß sie die nötige Anerkennung und auch Förderung findet.
Die Ausstellung „Sardischer Holzschnitte“ in der Staatsdruckerei hätte mehr Aufmerksamkeit, strengere Auswahl und eine bessere Repräsentation verdient als ihr zuteil würfle. Die Arbeiten von M. Delitala, M. Giuliani, B. A. Cannas und besonders die Färb- und Schwarzweißholzschnitte von G. Biasi vermittelten oft recht eindrucksvoll viel vom Licht, der Sonne und vom Leben des Volkes auf Sardinien.
Wesentlich schwächer ist die jetzige Ausstellung der Graphiken von Maria Clara Manolescu aus Rumänien. Technik und „flotter“ Vortrag täuschen nicht über die Schwächen der Zeichnung hinweg. „Am Strand“ ist mit Abstand das beste Blatt der Ausstellung.
Hubert Fischlhammer, von seinem Debüt in der Galerie „Autodidakt“ her bekannt, stellt in der „Galerie auf der Stubenbastei“ Materialdrucke und Monotypien aus. Technisch sehr geschickt und eindrucksvoll wirken sie durch strukturelle Reize, die von der oft lauten Farbe manchmal übertönt werden. Die beiden Federzeichnungen zeigen, daß die Stärken Fischlhammers im dekorativen Arrangement und der Technik und nicht im Gestalterischen liegen.
Sympathisch, wenn auch teilweise noch unbeholfen, sind die Holzschnitte von Robert Hammerstiel in der Galerie „Autodidakt“. Ihr Expressionismus wirkt in Blättern wie „Ikone“, „Unsere Großmutter“ und „Frau mit Gefäß“, in ruhigeren Einzelformen, stärker als in den kompositioneil und technisch noch nicht bewältigten Kompositionen. Karl Pfeifle, der mit ihm ausstellt, überzeugt vor allem und vollkommen in seinen „Porträtplastiken“ aus Ton, die in ihrer plastischen Wucht an mittelalterliche Helme erinnern. Sie verraten eine starke und eigenwillige Begabung, die auf weitere Arbeiten neugierig macht.
Sehr unbefriedigend wirkt hingegen die Ausstellung der Ölbilder von Franz Vinzenz Dressier —s Niederösterreichischer Kulturpreisträger 1964 — im Niederösterreichischen Landesmuseum in der Herrengasse. Hier wird „Modernität“ vorgetäuscht und unzulänglich mit der Gegenständlichkeit kokettiert.
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