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Beziehungen über Grenzenninweg

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Beate Götzl vom Patenbüro von SOS-Kinderdorf International, das von Wien aus weltweit die Patenschaften vermittelt und koordiniert, weiß über viele positive Begegnungen zwischen Kindern und deren Förderern zu berichten. „Wie uns eine dänische Patin erzählte, hat sie das SOS-Kinderdorf Mussoorie besucht.

Die Dorfsekretärin ist mit ihr und einigen Kindern in die Stadt gefahren und half mit, für jedes Kind passende Schuhe zu erstehen. Groß war die Freude, als es nicht nur Schuhe, son-

dern auch noch Socken dazu gab." Krönung des Ausfluges sei eine Fahrt •mit der Seilbahn auf einen nahegelegenen Berg gewesen. Nach anfänglicher Skepsis gegenüber des doch recht fremden Verkehrsmittels waren die Kinder nach der Fahrt „von diesem Abenteuer doch sehr begeistert."

Immer wenn Paten zu Weihnachten zusätzlich Geld schicken, stellen sich die Kinderdorf-Mütter die Frage, wie man es am besten anlegen könne, erzählt Beate Götzl. Im Falle eines Mädchens in Paraguay wurde eine besonders schöne große Puppe angeschafft. Das Kind war in das Kinderdorf Asuncion aufgenommen worden.

Aufgrund von Mißhandlungen war es seelisch sehr belastet und weigerte sich zu sprechen. „Auch beim Spielen konnte ihr die Kinderdorf-Mutter kein Wort entlocken", erzählt Frau Götzl. „Fühlte es sich aber unbeobachtet, sprach das Mädchen mit seiner

Puppe. Diese schöne, teure Puppe half dem Mädchen, seine Angst zu über-sinden." Allmählich begann es auch mit anderen zu sprechen.

Eine schwedische Patin wiederum berichtete begeistert von ihrem Besuch im bolivianischen Kinderdorf Oruro. Beeindruckt war sie davon, wie fleißig ihr kleiner Luis beim Aufräumen, Kochen, Wäschewachsen und Geschirrspülen mithalf. Die Patin hatte Gelegenheit an Mahlzeiten und Fußballspielen teilzunehmen, die Kinder am Spielplatz zu beobachten. Ja, einmal begleitete sie eines der

Kinder „ihrer" Familie sogar zum Zahnarzt.

Eine andere Patin berichtet wiederum, wie erstaunt sie über den unfaßbaren Unterschied zwischen dem Elend in Nairobi und den geordneten Verhältnissen im dortigen Kinderdorf war: „Wir kamen in eine andere Welt. Man spürte das sofort. Draußen Haß und Elend, drinnen Helligkeit, Freundlichkeit und Liebe.

Wir wurden vom Direktor herzlich begrüßt. Er begleitete uns zum Haus, in dem Hesbone mit seinen elf Geschwistern und der Dorfmutter

wohnte. Der Empfang dort war ebenso herzlich. Wir verbrachten zwei Tage bei den Kindern und genossen es sehr. Hesbone und seine Freunde zeigten uns stolz ihr Dorf: ein Spielplatz, Obst- und Gemüsebeete, ein Kindergarten, die Häuser für die Älteren ... Über die Geschenke haben sich alle sehr gefreut. Alles wird unter den Kindern geteilt..."

Nähere Information:

SOS-Kinderdorf International, Patenbüro, Billrothstr.22, 1190 Wien, Tel 0222J36 24 57

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