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Die letzte Premiere der Bregenzer Festspiele 1963 brachte den Höhepunkt: Grillparzers „Des Meeres und der Liebe Wellen” mit Ewald Baiser als Oberpriester und zugleich als Regisseur war eine Meisterleistung von Stefan H1 a w a s Bühnenbild bis zu den kleinsten Episodenrollen. Das war eine Aufführung, in der Bild und Sprache ins alte Griechenland führten, die Menschen aber Fleisch von unserem Fleische und Blut von unserem Blute waren. Christiane Hörbiger war eine mädchenhaft zarte Hero, Wolfgang S t e n d a r und Wolfgang Gassęr wirkten dramatisch als Freundespaar Leander und Naukleros; die Rollen der Janthe und des Tempelwächters waren mit Loni F r i e d 1 und Otto Kerry erstrangig besetzt. Das war bestes Burgtheater, verpflanzt von der Ringstraße an den Bodensee. — Ein starker Verbündeter der heurigen Bregenzer Festspiele war das Wetter, das für die Operette und das Ballett am See warme Abende bescherte. Daß die Besucher nicht mit der Zahl der geglückten Aufführungen stieg, mag einem nicht auf Bregenz beschränkten Zug der Zeit entspringen.

Schon steht das Programm für die Festspiele vom 24. Juli bis 23. August 1964 im Rahmen fest. Das Spiel auf dem Sed wird fernöstliches Kolorit tragen: Lehärs „Land des Lächelns”, wobei die Massenszenen aus der ursprünglichen Fassung der „Gelben Jacke” übernommen werden. Professor Walter Hoesslin wird beim Aufbau einige Schwierigkeiten haben, denn die Seebühne muß zwölfmal China und dazwischen dreimal ein raumloses Märchenreich für Tschaikowskys „Dornröschen” darstellen. Die Inszenierung beim „Land des Lächelns” obliegt Wolfgang Liebeneiner. Das Wiener Burgtheater bringt eine noch nicht festgelegte Uraufführung, dann, einer guten österreichischen Tradition folgend, wieder einen Grillparzer, und zwar „Ein Bruderzwist in Habsburg”. „Das heilige Experiment” von Hochwälder setzt die Reihe der religiösen Problemstücke fort. Als Oper ist „Aschenbrödel” von Rossini mit Vittorio Gui gewählt. Das Theaterwissenschaftliche Seminar bearbeitet das Thema „Unentdecktes Welttheater”.

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