7224835-1993_42_09.jpg
Digital In Arbeit

Budget 1994 - na und?

Werbung
Werbung
Werbung

Es hat sich ausgerungen. Das Budget 1994 steht. Daß dabei zuvor das Schicksal der Koalition je an einem seidenen Faden gehangen sei, mußten Regierungspartner in Nachtsitzungen, Oppositionparteien tagsüber und Kommentatoren tags darauf erst einmal mühsam - Dramatik ist halt notwendig - erklären. Bis hin zu „drohenden" Frühjahrswahlen bei einer Nicht-Einigung.

Und das wegen vergleichsweisen Bagatellen bei einem 80-Mil-liarden-Defizit. Es hätte auch kaum jemand nachher erklären können, worin eigentlich die Logik besteht, daß soziale Gesichtspunkte wohl für Menschen mit kleinen Einkommen, nicht aber für solche ohne Einkommen gelten.

Da gibt es schon ganz andere Brocken - und keine Spur von Lösung. Was passiert denn jetzt tatsächlich weiter mit der Verstaatlichten? Wie sollen die 30,8 Millionen Überstunden bei Beamten heruntergekürzt werden, ohne daß dann etwa Schulklassen aufgelassen und Gendarmerieposten gesperrt werden müssen? Haben sich jetzt die Bahn und ihr Defizit

- nach der ÖBB-Reform - zuvorderst an kaufmännischen Überlegungen statt an möglicherweise übergeordneten umweit- und verkehrspolitischen Interessen zu orientieren?

Da steht die Große Koalition offensichtlich an. Aber hat sie nicht ihren Rechtfertigungsgrund darin, große Schnitte und große Lösungen durchzusetzen, für die andere Regierungsbündnisse zu brustschwach wären?

Die Koalition muß sich da noch zu einem ganz gewaltige Finale aufraffen, damit man ihr eine staatspolitische Begründung auch für die Zukunft abnimmt. Und es gibt noch eine Fülle offener Punkte beim Arbeitsprogramm für diese Legislaturperiode.

Deshalb wäre es falsch, sie durch vorgezogene Neuwahlen abzubrechen. Mit und nach den Herbstwahlen 1994 beginnt dann ein neues politisches Kapitel -entweder innerhalb oder außerhalb der EG. Und je nachdem mit weitreichenden Konsequenzen für alle Bereiche. Wahlkampf, Regierungsbildung

- und das haargenau in der Phase der schwierigen Verhandlungen mit Rrüssel bis zum Sommer 1994: Da führen Neuwahlen nicht aus dem, sondern ins Schlamassel.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung