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Die Atmosphäre erhalten!
Über die Frage nach der Realisierung und den Auswirkungen der Konzilsbeschlüsse in Österreich seheint mir im gegenwärtigen Zeitpunkt die Basis aller bisherigen und zukünftigen Reformbestrebungen relevant zu sein: die vom Konzil geschaffene Atmosphäre! Aus leidvoller Erfahrung mit ähnlichen Ansätzen — freilich gebührend kleineren Maßstabes — im parteipolitischen Bereich, glaube ich, daß man jene offene, sozusagen der Zukunft zugewandte Einstellung bewahren und fördern muß, . welche überhaupt die Voraussetzung jeder Reform und jeder Neugestaltung ist. Das gilt vor allem für den Bereich der Theologie. Hier hat sich, beruhend auf einem neuen religiösen Selbstverständnis und Selbstbewußtsein, eine neue Art des Herangehens an die Probleme herausgebildet, die nicht nur einer Welt gemäß ist, in der die Wissenschaft und deren Methodik einen stets größeren Raum einnehmen, sondern die auch der Theologie ein ganz anderes Fundament liefert, als es in der Vergangenheit der Fall gewesen ist. Nun birgt jedes Suchen und Forschen notwendig das Risiko des Fehlens in sich und es scheint das Streben der kirchlichen Behörden verständlich — einerseits um die Gläubigen erst allmählich an die neuen Bedingungen zu gewöhnen, anderseits um zu verhindern, daß die Diskussion in „leeres Gerede“ ausarte — die Debatten zu banalisieren und zu begrenzen. Nur muß dringend davor gewarnt werden, dazu Akte des Verbots oder der Zensur zu setzen. Man müßte, um die Diskussion zu ordnen, den — zweifellos viel mühsameren — Weg wählen, inhaltlich einzugreifen, meritorische Ziele zu setzen, Untersuchungen auf be stimmte Themen zu konzentrieren, zu koordinieren, zu klären! Anders bestünde die Gefahr, die gewaltige Neuerungsdynamik der Kirche zu ersticken — wofür es ebenfalls ein düsteres Beispiel aus der österreichischen Innenpolitik gibt.
Institut für Wirtschaftsforschung
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