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Durch Gemeinsames verbunden

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Sie marschieren zwar getrennt, aber sie schlagen vereint, und zwar dort, wo es kostensparend, rationell, also vernünftig ist: Die österreichischen Organisationen von VW, Porsche, Audi und NSU. Durch diese Strategie bieten sie Kunden und übrigens auch Mitarbeitern mehr, ohne deshalb teurer zu sein, was heute besonders in die Waagschale fällt. Das neue Autozentrum Liesing, in einem Teil Wiens gelegen, der die Wandlung vom Landbezirk zur Stadt rasch vollzogen hat, wurde von der Porsche Konstruktionen KG mit einem Kostenaufwand von 120 Millionen Schilling errichtet und in Anwesenheit des Bundespräsidenten Jonas, des Kardinals König, zahlreicher Diplomaten, Minister und hoher Funktionäre aus Verwaltung und Wirtschaft am 10. November feierlich eröffnet. Vorher gab es Betriebsführungen für die vielen Gäste.

Ein Experte, um seine Meinung befragt, sagte von der neuen Anlage treffend: „Das meiste, was hier geboten wird, kann man auch in anderen VW-Betrieben sehen, das Diagnosezentrum, die Wasch- oder Lak-kier-, die Rohrpost- und Gegensprechanlagen, die Computer, aber neu und einmalig in Österreich ist der gezielte Einsatz aller dieser Mittel für einen echten Autodienst im weitesten Sinne des Wortes, denn hier wurde ein zentraler Dienstleistungs-Musterbetrieb geschaffen, der alles in den Schatten stellt, was bisher auf diesem Gebiet erreicht wurde.“

Die vier genannten Marken werden hier von fünf Unternehmen in sieben Gebäuden betreut: Der Audi-NSU-Generalimporteur für Österreich, der Händler- und Kundendienstbetrieb dieser Marke für Wien, die Porsche Konstruktionen KG 'als

Importeur von VW- und Porschefahrzeugen, eine Autozubehör-Handelsgesellschaft und die VW-Porsche-Industriemotoren. Die Idee dieser großzügigen Anlage von insgesamt 44.000 Quadratmetern ist rasch erläutert: Jede der Gesellschaften wird selbständig geführt, hat ihre eigene Organisation und ihre auf die Marke abgestimmten Reparaturwerkstätten, aber alles, was nicht markenbedingt ist, steht für alle da zur gemeinsamen Benützung: Die eigene Eisenbahnanlage, die Kraftzentrale, die BP-Tankstelle, die Autowaschstraße, der Ausstellungsraum für gebrauchte Fahrzeuge einschließlich Spezialwerkstatt für deren Überprüfung und Instandsetzung, der Leihwagendienst, der Warteraum für Kunden, die Betriebsküche, die Parkflächen. So sind die Aggregateräume für Porsche und VW mit ihren Spezialwerkzeugen zwar getrennt, aber durch einen gemeinsamen Teile-Waschraum verbunden. Was hier im kleinen offensichtlich ist, gilt für die gesamte „Autoservice-Stadt“.

Es ist wohl müßig, zu sagen, daß in jeder Beziehung das Modernste und Beste und wahrscheinlich nicht das Billigste gerade gut genug war, etwa die Werksküche mit täglich bis zu 500 tiefgekühlten Menüs ä Schilling 5.— (den Rest bezahlt die Firma), die durch Ultraschall gewärmt werden oder die automatische Unterbodenwäsche, die mit Selenzellen arbeitet. Und warum man wohl Wien und nicht einen für Österreich zentraler gelegenen Standort gewählt hat? „Wegen der regionalen Bedeutung der Bundeshauptstadt und wegen der vielfältigen Anknüpfungspunkte.“ Was unter letzterem auch gemeint sein könnte, ist vielleicht die Hoffnung auf ein Ostgeschäft. Der unmittelbare Anschluß der neuen Autostadt an die Südautobahn schafft günstige Voraussetzungen für derartige Aspekte, die wenige Kilometer weiter östlich gelegenen Barrieren müß-

ten allerdings von den Nachbarn beseitigt werden. Den Abschluß der Feier in Liesing bildete die Übergabe durch den Porsche-Geschäftsführer Dr. Himmer.

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