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Eine Woche Weltpolitik

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Der westdeutsche Regierungschef, Bundeskanzler Helmut Schmidt, wird vom 27. bis 29. 8. in die Deutsche Demokratische Republik reisen und zu einer innerdeutschen Gipfelkonferenz mit dem DDR-Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker zusammentreffen. Der Wahl des Konferenzortes war ein ungewöhnliches diplomatisches Gerangel vorausgegangen, schließlich nahm Schmidt die Einladung ins Jagdschloß Hubertusstock nahe dem Werbelinsee nordöstlich von Berlin an. Geplatzt ist indessen ein anderer west-östlicher Gipfel: Angesichts der derzeitigen Krise in seinem Land verschob Polens Parteichef Edward Gierek sein für diese Woche geplantes Treffen mit dem westdeutschen Bundeskanzler. *

12S0 Hinrichtungen gab es nach Angaben zweier Teheraner Tageszeitungen im Iran seit der islamischen Revolution am 12. Februar des Vorjahres. Dabei basiert dieses Ergebnis auf Angaben halboffizieller Presseorgane. Die tatsächliche Zahl der Exekutionen liegt vermutlich beträchtlich höher. Und täglich wird ja von neuen Todesurteilen der islamischen Revolutionsgerichte berichtet. An dieser steigenden Blut-Bilanz wird wahrscheinlich auch nichts ändern, daß der Iran nun endlich auch wieder einen Regierungschef hat: Am 11. August ernannte das Parlament in Teheran Ali Radschai zum Ministerpräsidenten. Radschai war der Kandidat des Klerus und gilt als ein bedingungsloser Gefolgsmann des Revolutionsführers Ayatollah Chomeini.

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Zum „heiligen Krieg" gegen Israel rief am 14. August der saudische Kronprinz Fahd auf. Saudiarabien habe damit seine gemäßigte Haltung im Konflikt zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn offenbar endgültig aufgegeben, kommentierten politische Beobachter die Fahd-Erklärung. Die Verhärtung der saudischen Position im Nahostkonflikt kündigte sich schon vor zwei Wochen an, als Saudiarabien, Irak und andere arabische Staaten gegen alle jene Länder politische und wirtschaftliche Kampfmaßnahmen ankündigten, die das von der Knesset beschlossene neue Jerusalem-Gesetz billigen würden.

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Choi Kyu Hah, Staatspräsident von Südkorea, hat nach einer achtmonatigen Amtszeit am 17. August seinen Posten niedergelegt und damit Platz für General Chon Doo Hwan gemacht, den eigentlich „starken Mann" im Lande. Vermutlich in der letzten August-Woche wird Chun zum neuen Staatspräsidenten Südkoreas gewählt werden. Der 47jährige General konnte seit der Ermordung Park Chung Hees im vergangenen Oktober seine Position ständig festigen - vor allem auch durch einen rücksichtslosen Säuberungsfeldzug, von dem nicht weniger als 30.578 Südkoreaner betroffen waren. Vor einem Militärgericht läuft seit dem 14. August auch der Prozeß gegen den prominenten Oppositionsführer Kim Dae Jung ab, der wegen Hochverrats angeklagt ist und im Falle einer Verurteilung mit der Todesstrafe rechnen muß.

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