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Ist da noch Hoffnung oder nicht, rappt Moses Peter Pelham im Album Geteiltes Leid die Zeitfrage. Es ist immer hart, wenn man so betroffen ist wie ich. Himmelfahrtskommando. Der Anklang von allem ist darin: die Liebe, der Tod, das Klima, die Krise, die Politik, die Kriege, die Kriegstechniken, die Not, die gefakten Identitäten, das Leiden, der Schein und das Spiel und die Spieler und wer spielt und wer einfach nicht mitmacht, weil er oder sie ein anderes Ziel hat und die Richtung drehen und davon muss.
Nun geheiligt fraglos durch das über alle Maßen einem möglichen oder wirklich geschehenden Zugrundegehen Enthobene, Entzogene, Entstiegene, weil alle Hoffnung, auch die aufgegebene, in der hellen Freude ist, die nie noch so war, tanzend, tief glücklich, umgeben von voraussinnenden Bildern, in denen Engel dem Dasein zuwachsen und der Himmelfahrtsglaube erwacht im Traum; und niemand spricht und keiner singt, aber ein Wir ist geworden und ein Wissen, dass am Ende alles Hoffnungslose verwandelt wird zur Zeit der herrlichen Wiederkehr des Neuen Seins.
Dietrich Bonhoeffer hat, das Aufdämmern allen Unheils ahnend, für das Fest der Himmelfahrt Jesu einen religiösen Gemütszustand in sich gefunden: Himmelfahrtsfreude. Man müsse innerlich sehr still geworden sein, um den leisen Klang dieses Wortes überhaupt zu hören: Von der Stille und von der Unbegreiflichkeit lebt diese Freude, die sich am Wahren, Wirklichen, Lebendigen entzündet. Es ist die eine Freude, die das Jetzt unerwartet himmelt und einem jeden Leben seinen eigentlichen Platz zueignet, in dem ein Sein sich selbst entspricht. Und jeder, jede ist in der Existenzwürde eines gelebten Satzes: Ich entspreche mir, wird jedes Leben andernorts einst sagen. Diese ewiggültige Übereinkunft ist gehimmelt und versiegelt in der Gottesliebe!

Die Autorin ist Pfarrerin an der Lutherischen Stadtkirche in Wien

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