7020033-1988_41_09.jpg
Digital In Arbeit

Katholische Kirche auf Werbetour

Werbung
Werbung
Werbung

Zent als zu hoch ansehen. Natürlich erregen auch gerichtliche Schritte seitens der Kirche - 1987 kam es in Österreich zu 60.000 Klagen und 30.000 Exekutionen -Unmut.

Eine totale Änderung des Systems ist nicht in Sicht. Freiwillig — so die IMAS-Studie - wäre nur die Hälfte der Österreicher bereit, einen Kirchenbeitrag und auch den nur eingeschränkt zu leisten. Damit würden der Kirche rund zwei Drittel der derzeitigen Gelder entgehen.

Im Grunde ist es beachtlich, daß derzeit — spätestens nach Mahnungen — rund 98 Prozent der Katholiken ihren Beitrag bezahlen, während nur 25 Prozent regelmäßig zum Sonntagsgottesdienst kommen. 3,1 Milliarden Schilling fließen so jährlich in die

^11| Millionen Schilling - auf-T\J geteilt auf drei Jahre - ist der Katholischen Kirche Österreichs eine Kampagne wert, die Erzbischof Karl Berg als Vorsitzender der österreichischen Bischofskonferenz, Diözesanbi-schof Franz Zak als deren Finanzreferent und der Linzer Finanzkammerdirektor Josef Wök-kinger jüngst der Öffentlichkeit vorstellten.

Mit dem Slogan „Trag' was bei“ soll Österreichs Katholiken die von vielen als Zahlung einer „Steuer“ empfundene Begleichung des Kirchenbeitrages als Akt der Solidarität ans Herz gelegt werden. Anstoß zu der Aktion waren nicht nur die mehr als 33.000 Kirchenaustritte pro Jahr (für die oft die Kirchenbeitrags-vorschreibung letzter Anstoß war), sondern auch eine IMAS-Umfrage.

Sie ergab, daß zwar rund 90 Prozent aller Katholiken in Österreich prompt und regelmäßig ihren Kirchenbeitrag entrichten, daß aber 50 Prozent ihn als viel zu hoch und weitere 25 Pro-

Kassen österreichischer Diözesen, fast die Hälfte davon entfällt auf Personalkosten, rund 30 Prozent dienen der Bautätigkeit und dem Denkmalschutz (zwei Drittel der geschützten Objekte in Österreich sind in kirchlicher Hand).

Die im Jänner 1989 anlaufende, von Werbeprofis geplante Informationsoffensive soll den Katholiken die Berechnung des Kirchenbeitrages und vor allem seine Verwendung klarer machen. Etwaige antirömische Affekte wären zum Beispiel beim Kirchenbeitrag fehl am Platz. Nichts davon wandert in den Vatikan -für den gibt es eine eigene Sammlung, den „Peterspfennig“.

Besondere Wirksamkeit, gerade auf pfarrlich-pastoraler Ebene, erhoffen sich die Initiatoren davon, etwa 1000 ehrenamtliche „Beitragsberater“ auszubilden. Diese sollen - mehr als Anwalt der Zahler denn als verlängerter Arm der Finanzkammer - eine Mittlerrolle ausüben, um Klagen und Exekutionen vorzubeugen.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung