Dieser FURCHE-Text wurde automatisiert gescannt und aufbereitet. Der Inhalt ist von uns digital noch nicht redigiert. Verzeihen Sie etwaige Fehler - wir arbeiten daran.
Liebesgedichte
Kurze Gedichte, Liebesgedichte, manchmal, selten genug und ver- steckt, auch gereimt, unmerklich fast die Spuren der Zeit, der Son- nenuhr, die nachts keine Stunden anzeigt.Trotzdem das Ticken der Herzen, denn diese sind voller Sonne. Ein Fragen, Sichkennenler- nen, verständliches Schweigen, dann die „grenze", gerade wenn eins dem andern sich nähert, und das Bauen von Brücken „von dir / zu mir". Die Trennung und folgen- de Sehnsucht. Wieder ein „atmen / zu zweit", doch „hand in hand /im regen" geht alles verloren, im „abendrot", in dem „die bilder verbrennen". Dann kommen wie- der „schatten / der nacht", jetzt nur als Schmerz. Es kommt der Ab- schied, nochmals das Suchen, das Alleinsein, schwer zu ertragen. Und der „mund / sucht", so heißt es, „die spuren / der worte / das schweigen / schmeckt bitter". Auf einmal das „niemandsland" zwischen den bei- den und „nichts als trauer". Trotz- dem noch eine Begegnung, „hände / berühren sich / aber wir sehen / aneinander vorbei / jeder von uns / lebt längst schon / nur mehr für sich". Erschütternd zuletzt: „noch schlägt / das herz / noch fühlt / die hand" - „ist das genug?"
Wiplingers Sprache ist einfach, gerade deshalb eindrucksvoll, im Jubel wie in der Trauer, schließlich in der Resignation, da die Frage nach dem Wesen und Sinn der Lie- be und Verwandlung in ihr und mit ihr dem überlassen zu sein scheint, der diese Dichtung auf sich wirken läßt.
HERZSCHLÄGE. Von Peter Paul Wiplinger. Verlag G. Grasl, Baden 1989.64 Seiten, öS 90,-.
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!