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Liebesgedichte

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Kurze Gedichte, Liebesgedichte, manchmal, selten genug und ver- steckt, auch gereimt, unmerklich fast die Spuren der Zeit, der Son- nenuhr, die nachts keine Stunden anzeigt.Trotzdem das Ticken der Herzen, denn diese sind voller Sonne. Ein Fragen, Sichkennenler- nen, verständliches Schweigen, dann die „grenze", gerade wenn eins dem andern sich nähert, und das Bauen von Brücken „von dir / zu mir". Die Trennung und folgen- de Sehnsucht. Wieder ein „atmen / zu zweit", doch „hand in hand /im regen" geht alles verloren, im „abendrot", in dem „die bilder verbrennen". Dann kommen wie- der „schatten / der nacht", jetzt nur als Schmerz. Es kommt der Ab- schied, nochmals das Suchen, das Alleinsein, schwer zu ertragen. Und der „mund / sucht", so heißt es, „die spuren / der worte / das schweigen / schmeckt bitter". Auf einmal das „niemandsland" zwischen den bei- den und „nichts als trauer". Trotz- dem noch eine Begegnung, „hände / berühren sich / aber wir sehen / aneinander vorbei / jeder von uns / lebt längst schon / nur mehr für sich". Erschütternd zuletzt: „noch schlägt / das herz / noch fühlt / die hand" - „ist das genug?"

Wiplingers Sprache ist einfach, gerade deshalb eindrucksvoll, im Jubel wie in der Trauer, schließlich in der Resignation, da die Frage nach dem Wesen und Sinn der Lie- be und Verwandlung in ihr und mit ihr dem überlassen zu sein scheint, der diese Dichtung auf sich wirken läßt.

HERZSCHLÄGE. Von Peter Paul Wiplinger. Verlag G. Grasl, Baden 1989.64 Seiten, öS 90,-.

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