7076383-1993_20_03.jpg
Digital In Arbeit

Sieg der Gewalt in Bosnien und Kambodscha

Werbung
Werbung
Werbung

Nun wird also etwas für tot erklärt, was nie gelebt hat: Der Vance/Owen-Plan für die Aufteilung Bosnien-Herzegowinas, der Frieden auf dem Balkan bringen sollte. Der Logik der westlichen Bestrebungen folgend - die Anerkennung Bosnien-Herzegowinas hat sich in der konkreten Politik als Makulatur erwiesen -, machen sich jetzt auch die Kroaten über den Kadaver her und reißen noch Fleischstücke heraus, solange er noch ein bißchen warm ist. Wozu noch eine Aktion des Westens, für wen?

In Bosnien schaut die UNO zu. Aber nicht nur dort. Die größte UNO-Aktion, der Versuch, den im Oktober 1991 in Paris zwischen Roten Khmer und kambodschanischer Regierung geschlossenen Frieden abzusichern, steht vor dem Scheitern. Die Pol Pot-Guerilla „kontrolliert" inzwischen ein Drittel Kambodschas, seit

März dieses Jahres hat es 13 Überfälle auf Zivilisten und UNO-Soldaten mit mehr als 100 Toten gegeben. Niemand stellt sich den Roten Khmer entgegen, der japanische Chef der UNO-Truppen in Kambodscha, Yasushi Akashi, spricht noch immer von „Kooperation". Man hat sich mit Massenmördern eingelassen, denen - welche Parallele zu Bosnien! - jede „Verhandlung" zum Zeitgewinn nur recht sein konnte.

In Kambodscha beginnen am kommenden Sonntag Wahlen, die unter keinen guten Vorzeichen stehen. Aller Voraussicht nach dürfte sich die sozialistische Volkspartei von Regierungschef Hun Sen durchsetzen. Aber was nützt das, wenn die UNO-Truppen weiterhin auf Nachgiebigkeit spielen. Wer stoppt die verheerende Gewalt der Roten Khmer wirklich, die nie aufgehört haben, ihre mörderischen Ziele zu verfolgen?

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung