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Unabhängiges Litauen

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Litauen war seit 1915, von deutschen Truppen besetzt, Teil des Verwaltungsgebietes des deutschen Oberbefehlshabers der Ostfront gewesen. Damit war es aus dem russischen Wirtschaftsgebiet herausgelöst und sollte auch nach dem Krieg unter deutschem Einfluß bleiben. Die enge Verflechtung mit dem Reich förderte aber auch die Autonomiebestrebungen der Litauer.

Diese erhielten durch die russische Februarrevolution neuen Auftrieb. Am 18. September 1917 traten in Wilna (Vilnius) mit deutscher Genehmigung Delegierte aller Landkreise und Parteien zu einer Konferenz zusammen, die die Schaffung eines unabhängigen litauischen Staates forderten und einen Landesrat, die Taryba, wählten. Vorsitzender wurde Antanas Smetona, der die führende Rolle im Litauen der

Zwischenkriegszeit spielen sollte.

Parallel dazu hatte sich in Petersburg schon im März ein litauischer Nationalrat konstituiert, dem Ministerpräsident Fürst Lwow viel versprach, wovon er wenig einlöste.

Smetona versicherte im November in Berlin, Litauen wolle ethnische Grenzen, keine Wiedererrichtung der polnisch-litauischen Union und enge Zusammenarbeit mit dem Reich. Darauf gab Reichskanzler Graf Hertling grünes Licht, und am 11. Dezember 1917 - vor 75 Jahren - erklärte die Taryba die Wiederherstellung des unabhängigen litauischen Staates mit der Hauptstadt Vilnius.

Dieses Litauen bestand 22 Jahre, beschwert von Konflikten mit Polen um das Wilnagebiet und mit Deutschland um Memel - bis der Hitler-Stalinpakt für 50 Jahre seine Unabhängigkeit auslöschte.

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