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Vitamin Inspiration

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„Das letzte Kennzeichen künstlerischen Wertes ist in einem Element von Vitalität verkörpert, das jeder weiteren Analyse zu spotten scheint.. . Man mag die Quelle dieses geheimnisvollen Vitamins Inspiration nennen, aber das heißt nur, eine Unbekannte für eine andere einzusetzen. Die einzige Kontrolle, die ein Komponist über das Element der Inspiration hat, besteht darin,

daß er niemals eine musikalische Idee passieren lassen darf, von der er nicht absolut überzeugt ist, daß sie seinerinneren Vision entspricht!" Ernst Krenek, der heuer seinen 80. Geburtstag feiert und der in Wien ein Schüler Franz Schrekers war, hat in seinem Schaffen die verschiedensten Wandlungen durchgemacht.

Heute ist er einer der überzeugtesten und interessantesten Vertreter der Zwölftonmusik. Ein Mann, dessen Werk viel diskutiert wurde und wird. Heute genauso wie damals, in den lauten zwanziger Jahren, als er sich von der Klangsinnlichkeit des Fin de siecle abwandte und mit seinen von „rasanter Aktivität" erfüllten Jugendwerken sich dem Expressionismus und einer recht unbekümmerten „linearen Atonalität" zuwandte.

Die Oper „Jonny spielt auf entstand, die Kreneks Weltruf begründete. Die Vorbereitungen zur Oper „Karl V." in den dreißiger Jahren führten indessen eine neue Wende bei Krenek herbei: er wandte sich systematisch der Zwölftontechnik zu, studierte die Werke Schönbergs, Bergs und Weberns.

Krenek, der seit 1937 in Kalifornien lebt, hat in der Folge bedeutende Opern („Orpheus", „Leben des Orest", „Tarquin", „Pallas Athene weint"), Symphonien, Instrumentalkonzerte, Kammermusik geschrieben. Und er hat viel über Musik nachgedacht und diese Gedanken aufgeschrieben. Sie gehören zum Wichtigsten, was über Musik im 20. Jahrhundert veröffentlicht wurde.

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