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Die Schauspieler und der Prinzipal

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175 Jahre Wiener Theatergeschichte und 50 Jahre Welttheater wurden bei der Festmatinee im Wiener „Theater in der Josef stadt“ lebendig: Man gedachte des 175jährigen Bestandes des Theaters sowie des 90. Geburtstages und 30. Todestages von Max Reinhardt.

Die Feierstunde wurde mit einem Gratulationsmenuett eingeleitet, das Ludwig van Beethoven zum Geburtstag des einstigen Direktors Karl Friedrich Hensler komponiert hatte. Dann ergriff der Direktor, Professor Stoß, das Wort, der den Gruß und den Dank des Theater aussprach: Gruß und Dank den Ehrengästen, darunter den beiden ehemaligen Direktoren Hofrat Lothar und Professor Rudolf Steinböck, Gruß und Dank aber auch den Vertretern der Presse und dem Ensemble, das vollzählig auf der Bühne versammelt war.

Helene Thimig beschwor dann aus einem kurzen Brief an die Schauspieler aus dem Jahre 1933 den Geist jenes Mannes, dem das „Theater in der Josefstadt“ so unendlich viel verdankt: Max Reinhardt.

Über den heimatlos gewordenen Reinhardt, über dessen Pläne und Absichten in der Emigration sprach Professor Haeusserman, während Heinz Hilpert den frühen Reinhardt der stürmischen Berliner Jahre in den Mittelpunkt seiner temperamentvollen Rede stellte.

Univ.-Prof. Dr. Heinz Kindermann spannte den Bogen der langen und abwechslungsreichen Geschichte des Theaters. Von Raimund und Nestroy bis Franz Molnar trug dieses zunächst kleinste und unscheinbarste der Vorstadttheater so viel zur Wiener Theatergeschichte bei! Persönlichkeiten auf dem Direktorensessel — Josef Jarno etwa — stellten dem Wiener Publikum vieles vor, was aus diesem oder jenem Grund nicht über die Bretter der Hofbühne gehen durfte.

Bürgermeister Franz Jonas erklärte in seiner Festrede, daß sich die Stadt ihrer Verpflichtung gegenüber dem Theater wohl bewußt sei. Der letzte Redner schließlich, Unterrichtsminister Dr. Drim- mel, legte resigniert sein Konzept beiseite, da, wie er in einer improvisierten launigen Rede feststellte, alles bereits gesagt sei, was einer Erwähnung wert wäre. Der Minister überreichte dann einer Anzahl von Mitgliedern des Ensembles, aber auch Angehörigen des technischen und des Verwaltungspersonals die ihnen vom Bundespräsidenten verliehenen Auszeichnungen.

Der erste Satz von Franz Schuberts Oktett in F-Dur, op. 166, schloß die Feierstunde, die ganz im Zeichen der „Schauspieler im Theater in der Josefstadt unter Führung von Max Reinhardt“ stand.

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