Der 75er Kardinal Groers (13. Oktober) ist Anlaß, einen Schritt aus der Schlagzeilenaktualität zurückzutreten, um einigermaßen die Persönlichkeit des Wiener Oberhirten und die Schwerpunkte seines bischöflichen Wirkens in den Blick zu bekommen. Längst hat sich herumgesprochen, daß der frühere Wallfahrtsdirektor von Maria Roggendorf dem persönlichen Gespräch mit den einzelnen großen Wert beimißt. Längst ist zu merken, wie er sich die Mühe macht, Dinge bis ins Detail hinein mitzuplanen und durchzuziehen. Längst wurde registriert, wie kollegial er seinen Dienst als Vorsitzender der Bischofskonferenz wahrnimmt. Zugleich ist vielen auch längst aufgefallen, daß Kardinal Groer in seinen Ansprachen und anderen öffentlichen Äußerungen bestimmte Dinge immer wieder aufgreift und deren erneute Darlegung nicht scheut.
Nichts braucht die Kirche so sehr wie „die Stärkung im Glauben“. Er ist auch überzeugt, daß nichts von dem, was in Interviews, Botschaften et cetera dargestellt wird, so bedeutend ist wie Jesu Aufforderung: „Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium!“ So ist der Priestermangel für ihn nicht eine Frage der Zahlen, sondern ein Indiz für Glaubensmangel.
Gemeinhin bekannt ist Kardinal Groers Engagement, die Verehrung Mariens zu fördern, was noch immer von manchen für eine Art „geistliches Steckenpferd“ des Erzbischofs gehalten wird. Doch liegt ihm am Herzen, daß sich die Gläubigen Mariens „Liebe, Geduld, Reinheit, Milde und Güte“ zu eigen machen. Und was ist das wichtigste beim Aufbau einer neuen Großstadtpfarre? Die Antwort, die P. Sporschill kürzlich vom Kardinal darauf erhielt: „An keiner ‘Iur vorübergehen!“ Was Kardinal Groer unzählig vielen an persönlicher Glaubensermutigung zu geben vermag, zeugt von einem Priester, der mit jeder Faser seines Lebens Seelsorger ist.
Reichen Segen dem Jubilar, wenn er - „Auf Sein Wort hin“ - auch weiterhin die Netze auswirft.
