Der Papst als liebevoller Vater

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Ich liebe den Papst. Er verwechselt nicht Liebe mit Höflichkeit, zum Beispiel in der Ökumene oder im interreligiösen Dialog mit dem Islam. Er ist wie Eltern, die ihre Kinder lieben und es ihnen zeigen, ihnen aber auch sagen, was sie an ihren Handlungen und an ihrem Denken nicht gut finden. Er ist wie ein Vorgesetzter, der seine Mitarbeiter schätzt und ihnen deshalb auch offen sagt, wenn sie etwas anders machen, als er es für richtig hält. Er ist ein Papst, der den Menschen nicht von oben begegnet, sondern auf Augenhöhe. Er ist ein Papst, der mit seinem Reden und Leben bekennt, dass Deus Caritas est.

An Papst Benedikt XVI. sehe ich alle Verhaltens-und Redeweisen, mit denen Psychologen und Psychotherapeuten eine reife, offene, liebevolle, in sich ruhende Person beschreiben. Deshalb kann er Vorbild für alle Menschen sein, die guten Willens sind - also auch für Imame und genau so für amerikanische Präsidenten und österreichische Politiker.

Eine reife, offene, liebevolle, in sich ruhende Persönlichkeit: Dazu gehört vor allem, nicht gekränkt und beleidigt zu sein. Das kann jeder schaffen, wenn er alles beseitigt, was ihm Grund geben könnte, von sich selber nichts zu halten - Gewalt zum Beispiel in Gedanken, Wörtern und Handlungen. Gewaltlosigkeit macht Wert und Würde, das weiß jeder spätestens seit Mahatma Gandhi. Bei Christen könnte dieses Wissen um Wert und Würde ihrer Person vor allem auch daraus erwachsen, dass ihnen der Mensch gewordene Gott Jesus gezeigt hat, dass Gewaltlosigkeit der Ausdruck der Liebe ist.

Ich glaube das, weil mir die Kirche dafür bürgt, besonders in der Person von Papst Benedikt XVI. Ich liebe ihn, weil er so ist, wie auch ich mich lieben möchte.

Der Autor ist Wissenschaftlicher Direktor der Joanneum Research Forschungsgesellschaft in Graz.

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