"Bewusst im öffentlichen Raum“

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5. Oktober, Brunnenmarkt in Wien: Startschuss für das "Zukunftsforum“. Kardinal Schönborn im FURCHE-Gespräch.

Christoph Schönborn wird das von der Katholischen Aktion initiierte "Zukunftsforum“ miteröffnen. Die FURCHE befragte den Kardinal zur Idee dahinter.

DIE FURCHE: Was ist die Intention des Zukunftsforums?

Kardinal Christoph Schönborn: Das Zukunftsforum ist eine gemeinsame von der Katholischen Aktion und der Bischofskonferenz entwickelte Idee. Es geht dabei um ein Forum in Form eines offenen Dialogs. Ganz bewusst ist das Bemühen, die verschiedenen Kräfte der Gesellschaft an einen Tisch zu bringen, um gemeinsam die großen Fragen, die für unser Land anstehen, miteinander zu erwägen. Das kann man mit dem Anliegen des emeritierten Papstes Benedikt über den "Cortile dei Gentili - Vorhof der Völker“ vergleichen. Dieser Vorhof soll möglichst groß und weit sein. Dahinter steht als Leitidee das "Bonum commune“: Es geht um das Gemeinwohl, es geht um das, was für alle Menschen und für das Wohlergehen der Gesellschaft wichtig ist. Einen solchen gesellschaftlichen Diskurs führt zurzeit eigentlich niemand in diesem Land.

DIE FURCHE: Was können die Christen da beitragen ?

Schönborn: Als Christen, als Katholiken haben wir hier ganz Wichtiges einzubringen. Und wir müssen uns in unserer Weise, die Dinge zu sehen und zu artikulieren, mit den anderen Kräften der Gesellschaft ins Gespräch begeben, weil wir auch Lernende sind. Wir sind nicht nur einfach die lehrende Kirche, sondern die lernende Glaubensgemeinschaft.

DIE FURCHE: Das Zukunftsforum startet am Wiener Brunnenmarkt. Das ist ja schon ein Statement.

Schönborn: Wir haben gemeinsam mit der Katholischen Aktion die Idee entwickelt, symbolisch auf den Marktplatz zu gehen, den Public Square, dort wo die Vielfalt unserer Gesellschaft und auch die Thematik der Integration, der Multikulturalität sichtbar wird. Wir tun das bewusst nicht im kirchlichen, sondern im öffentlichen Raum. Ich bin sehr zuversichtlich, dass das gelingt. Es muss nicht die Großveranstaltung sein, es soll ein Startzeichen sein für einen Gesprächsvorgang, der sich dann hoffentlich entwickelt. Und zu dem viele eingeladen werden.

DIE FURCHE: Es ist gerade die öffentliche Auseinandersetzung im Lande zu Ende, die man Wahlkampf nennt. Auch Sie selber haben sich da zu Wort gemeldet. Glauben Sie, dass die Stimme der Katholiken genügend hörbar war?

Schönborn: Das denke ich schon - und nicht nur bei uns. Da war weltweit der Aufruf zu Fasten und Gebet für Syrien von Papst Franziskus, der wahrscheinlich Weltgeschichte geschrieben hat. Und in Bezug auf unser Land sage ich in aller Bescheidenheit: Themen, die von christlicher und auch katholischer Seite angestoßen wurden, werden zumindest zur Sprache gebracht. Unser Auftrag ist ja nicht, Erfolge zu haben - so wie die heilige Bernadette dem Pfarrer von Lourdes gesagt hat: "Ich habe nicht den Auftrag, Sie zu überzeugen, ich habe den Auftrag, es Ihnen zu sagen.“

DIE FURCHE: Wird es beim Zukunftsforum irgendwelche thematischen Einschränkungen geben?

Schönborn: Nein. Es soll nur keine kirchliche Nabelschau werden. Das ist ganz eindeutig.

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