Transit: Hölle hausgemacht

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Nach den täglich wechselnden Mutmaßungen über die wahrscheinlichste Koalitionvariante ist die Verlängerung des Transitvertrages zur causa prima der österreichischen Politik geworden. Die wenigsten, die ihre Fäuste in Richtung Brüssel ballen, wissen zwar, worum es geht, alle eint aber das Gefühl, dass es das weitere Anwachsen der "Transitlawine" zu verhindern gilt, und dass es der David Österreich dem Goliath EU endlich einmal zeigen müsse.

Damit soll nicht das Problem LKW-Verkehr verharmlost werden; denn es ist unbestritten, dass der LKW-Verkehr in den letzten Jahren stark angestiegen ist (und laut Prognosen weiter ansteigen wird) und in immer mehr Regionen das Ausmaß des Erträglichen überschritten hat. Die Frage ist nur, ob wir den schwarzen Peter in Brüssel abgeben können. Auf Grund der offenen EU-Grenzen kann niemand sagen, wie groß der Anteil des Transitverkehrs wirklich ist. Je nach Straßenstück (und Experte) schwanken die Schätzungen zwischen fünf und 25 Prozent.

Womit die Diskussion am Kern des Problems, nämlich den Ursachen für den stark steigenden LKW-Verkehr, vorbeigeht. Für die von Lärm und Abgasen betroffene Bevölkerung ist es gleichgültig, ob diese von einem durchfahrenden ("transitierenden") oder einem den nächsten Supermarkt beliefernden LKW kommen. Und ich kann mir Straßenstücke vorstellen, an denen das Leben auch ohne Transit zur Hölle geworden ist. Der massiv gestiegene Frachtverkehr ist die Konsequenz unserer arbeitsteiligen Wirtschaft und unserer Konsumgewohnheiten.

Nicht der Umfang, aber die Auswirkungen des LKWVerkehrs sind auch das Ergebnis jahrelanger Versäumnisse im Straßenbau: Dass eine knapp 20 Kilometer lange Passage durch Vorarlberg jetzt zum Knackpunkt für die EU-Erweiterung werden könnte, liegt auch daran, dass die Umfahrungsstraße bisher von jenen verhindert wurde, die jetzt - zu Recht! - über die LKW-Kolonnen in den Wohngebieten jammern.

Der Autor ist Generalsekretär des ÖAMTC.

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