Zum ersten Mal präsentierte sich das im Vorjahr gegründete Ensemble „La bella musica“ einem größeren Publikum. Reizvoll schon die Zusammensetzung: Herbert Weißberg als Flötist, Michael Dittrich und Ivan Dimitrov Violine, Nick Logie Viola, Günter Thomasberger Violoncello und Werner Fleischmann als Baßist.Der breiten Fächerung der Instrumente entspricht ein erstaunlich vielseitiges Repertoire: Im Palais Lobko-witz konnte man am 14. Juli Werke von Telemann über Mozart und Beethoven bis Lanner und Strauß hören - und genießen.Das Ensemble sezt sich aus Mitgliedern der Wiener
16 Hochschulinstitute in fünf verschiedenen Städten der Volksrepublik China besuchte eine österreichische Wissenschaftler-Delegation im Frühjahr. Nun berichtete Rektor Professor Franz Seitelberger von den Eindrük- ken dieser Reise, mit besonderem Augenmerk auf die Organisation von Forschung und Wissenschaft im modernen China.Vor allem die Veränderungen, die seit Teng Hsiao Pings Machtergreifung im Herbst vorigen Jahres auf diesen Gebieten vor sich gegangen sind, sollten anhand von Beispielen beleuchtet werden. Eine Neuorganisation des Hochschulwesens, etwa die Wiedereinführung von
Eine „unzeitgemäße Betrachtung“ nennt der Autor selbst diese Studie: und tatsächlich, wenn das Thema zunächst einmal sehr aktuell erscheint, so zeigt sich bei der Lektüre (die einiges theologisches Verständnis voraussetzt), daß Niederwimmer völlig andere Wege beschreitet, zu völlig andern Schlüssen kommt, als dies in ähnlichen Publikationen derzeit der Fall ist.Kurt Niederwimmer, Vorstand des Instituts für neutestamentliche Wissenschaft der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien, folgt nicht dem Trend, im Frühchristentum einen möglichst gradlinigen
„I bin froh, wann i die Zeit umi- draht hab’“, ließ sich im Titel recht kämpferisch-einseitig an, war aber eine Sendung, in der die interviewten Lehrlinge eher zufrieden wirkten: Vor allem mit dem Betrieb, der VÖEST, aber letzten Endes auch mit dem Heim, in dem sie untergebracht sind. Nach nun schon klassischer O-Ton-Technik folgte man dem Tageslauf des Lehrlings, vom Aufstehen über das Feilen eines Probestückes bis zum abschließenden „Glück auf!“, und es stellte sich heraus, daß sie ihre Arbeit, eben beispielsweise das Feilen eines Eisenstückes, wesentlich wichtiger nehmen,
Hundert Jahre unabhängiges Rumänien: Die Feiern, um die Mitte des Monats Mai fällig, waren von langer Hand vorbereitet - in den Schulen, durch die Massenmedien und bei Arbeitsplatzsitzungen. Feiern solchen Ausmaßes sind gerade in sozialistischen Ländern willkommener Anlaß, um Stärke, Einigkeit, Beliebtheit beim Volk und ähnliches mehr zu demonstrieren; bei Rumänien und seinem Staatschef Nicolae Ceausescu kommt meist noch dazu, daß bei derartigen Gelegenheiten die Geschichtlichkeit des rumänischen Volkes, sein romanischer Ursprung, sein Unabhängigkeitswille, kurz: möglichst viele
Die erste große ideologische Manifestation der neuen chinesischen Führung hat stattgefunden: in langen Schlangen drängen sich die Menschen vor den Buchhandlungen, um Bahd V von Mao Tse-Tungs Gesammelten Werken zu kaufen. Wie viele andere Ereignisse primär politischer Natur, findet auch dieses unter den Aspekten eines Volksfestes statt: die Lastwagen, die den Büchertransport besorgen, sind fahnengeschmückt; als Begleitmusik zum ersten Verkaufstag, den 15. April, gab es das gebührende Feuerwerk.15 Millionen Bände wurden bisher in Peking und in den Provinzen simultan gedruckt; insgesamt
Die Dampfmaschine hat ausgedient, eine Eisenbahn, die auf sich hält, fährt elektrifiziert. Das Radio als Kind eben dieser Elektrizität steht, so hat es den Anschein, nach wie vor auf der Entwicklungsstufe des „Dampfradios“. Vor allem beim Hörspiel.Verfolgt man den Spielraum des österreichischen Hörspiels, so stößt man selten auf neue Formen, die nicht schon in den zwanziger Jahren, der Pionierzeit des Hörspiels, in nuce zu entdecken wären. Das Instrumentarium scheint, sieht man von einigen technischen Verfeinerungen bei Aufnahme und Sendung ab, das gleiche zu sein; die
Als im Vorjahr in China die Erde bebte, nahmen die Machthaber die Gelegenheit wahr, um die Vorzüge, die Erfolgsträchtigkeit ihres Systems unter Beweis zu stellen. Ohne ausländische Hilfe meisterte das chinesische Volk die unermeßlichen Schäden.Das Erdbeben in Rumänien hat zu ähnlichen Versuchen geführt: auch Staats- und Parteichef Nicolae Ceau- sescu lehnte Hilfe aus dem Ausland ab. Doch die Rechnung, Eigenhilfe ist gleich Prestigegewinn, ging nicht auf, und nach dem Import von Schweizer Lawinensuchhunden hat das Ringen um Unterstützung in gigantischem Umfang begonnen. Auch die
Völlig ungewohnten Ereignissen sahen sich Linzer ÖVP-Parteigän- ger vor ihrem Parteitag gegenüber: Als Vorspiel gab es diesmal Kunst in mehreren Varianten. Die Eröffnung einer Ausstellung über österreichische Avantgarde-Geschichte, Dichterlesungen, Diskussionen über Möglichkeiten und Unmöglichkeiten der Verständigung. Auch etliche Spitzenfunktionäre schüttelten die Köpfe, um so mehr, als die Palette der eingeladenen Künstler keine Rücksichten auf (zu vermutende) konservative Geschmackspräferenzen nahm.Sogar auf unentdecktes Gebiet hatte man sich gewagt - Engelbert Obemosterer
Die Diskussion über Wert und Unwert, Macht und Ohnmacht des Comic erstreckt sich über viele Bereiche. Die Pädagogik redet da ihr Wörtchen mit; die Literatur wird durch den Comic vor den Kopf gestoßen; die Graphik erhielt von ihm ganz neue Impulse.Während zunächst die Ablehnung ziemlich unisono geschah, haben sich inzwischen viele Experten näher mit dem Phänomen auseinandergesetzt, Traditionen bis zurück zur ehrwürdigen Biblia Pauperum und über diesen Umweg eine Entschuldigung dafür gefunden, daß der Comic jetzt auch schon für den Lateinunterricht verwendet wird.Ich selbst war in
Begriffsunklarheiten überall: nicht nur „Kultur” wird zum Schwammbegriff, wenn es um deren Präsenz in Regionalisierung und Verkabelung (dies die Themen der Badener Arbeitskreise 2-3) geht - sogar die Regionalisierung scheint verschieden deutbar. Deutlichstes Anzeichen dafür: in den Berichten verschiedener Zeitungen wurde daraus „Rationalisierung” - was wohl der Regionalisierung eher diametral entgegensteht. Und beim „Kabelfemsehen”? Hier sollte richtiger vom „Breitbandkommunikationssystem” gesprochen werden, verlangen Spezialisten. Sicherlich mit wenig Chancen, sich
Ein Jahr nach dem Tod des chinesischen Pragmatikers Tschu En-lai beging das chinesische Volk zum zweiten Mal, und diesmal ausgiebig, dieses Ereignis - und es sieht so aus, als würde aus der Trauerfeier eine Auferstehung. Zwar nicht von Tschu En-lai selbst, aber doch in seiner Linie, die Teng Hsiao-Ping vertreten hatte - bis er im April des Vorjahres seiner leitenden Funktionen beraubt wurde. Übrigens ebenfalls im Zusammenhang mit Tschu En-lais Tod: denn der 4. Aprü ist der chinesische Totengedenktag, und auf dem Pekinger Tien- An-Men-Platz hatten sich die Trauerkundgebungen für Tschu schon
Keine Zwangsbeglückung mehr, keine Schutzzonen - unter diesem Motto sind die letzten Rundfunkreformer angetreten. Nach dem Christen war auch der Fernseher (angeblich) mündig geworden; er sollte selbst entscheiden, ob er sich von anspruchsvollen Programmteilen beglücken lassen wolle oder von anspruchslosen verblöden.Dazu sei bemerkt: Auch in den übrigen Fernsehländem hat der Kampf um möglichst hohe Ein- schaltziffem dazu geführt, daß die verschiedenen Rundfunkabteilungen einander gegenseitig den Garaus machen. Ein Massenprogramm, als solches programmiert, wird noch bessere
Seit dem Sommer gibt es im ORF einen Arbeitskreis von Frauen, die - als Angestellte des ORF - über ihre Situation reflektieren und, falls (wie sehr wahrscheinlich) nötig, dieselbe zu verbessern die Absicht haben. Ein an und für sich harmlos anmutendes Thema, von dessen Tabu-Charakter man erst erfährt, wenn man Näheres zu erfahren sucht. „Man“ weiß zwar, daß in Sachen Frauen im ORF in letzter Zeit einiges passiert, unter anderem auch ein halboffizielles Gespräch mit Generalintendant Oberhammer, doch will „man“ lieber nicht zuviel sagen, das könnte,..Nun ist die Frage nach
Zwei wesentliche Begriffe der letzten zwanzig Geschichtsjahre Chinas sind seit Hua Kuo Fengs Machtübernahme immer deutlicher zwischen, mitunter auch in den Zeilen der chinesischen Massenmedien aufgetaucht: die „Hundert Blumen“, jene von Mao Tse-tung geweckte Bewegung, die 1957 eine Wiedergewinnung der Intellektuellen zum Ziel hatte und als Liberalisierungsperiode in die Annalen einging (allerdings gefolgt von der Zwangsverschickung jener Persönlichkeiten, die sich mit ihrer Freiheit zu weit vorgewagt hatten), und die „Kulturrevolution“, in deren Verlauf die jugendlichen Roten Garden
„Ein Gewitter brach über die Erde herein, und ein Teufel erstand aus einem Haufen weißer Knochen“. Dieses Mao-Zitat, das Radio Peking am 21. Oktober als Einstimmung für einen ausführlichen Kommentar über den Zwei-Linien-Kampf brachte, läßt an Zweideutigkeit nichts zu wünschen übrig. Wer ist mit dem Teufel gemeint?Wie viele ambivalente Worte des Großen Vorsitzenden bedarf auch dieses einer konkreten Interpretation im gegebenen Zusammenhang. In diesem Fall also ist der Gegner die Schanghai-Gruppe um Maos Witwe Tschianig Tsching. Für den chinesischen Leser ist die Machtfrage im
„Hörer machen Programm“. Zu diesem Thema trafen sich Rundfunkmacher und -Kritiker beim diesjährigen „Hörfunkgespräch“ in Baden-Baden, einer Art Hörfunkmesse, die das Frankfurter Gemeinschaftswerk evangelischer Publizistik alljährlich veranstaltet.
In Bukarest drehen sich wieder einmal die Ideologieschrauben. Nicht im Sinne einer Lockerung; keineswegs. Die Erfassung des gesamten Menschen durch den sozialistischen Erziehungsapparat soll einen neuen und großen Schritt weitergetrieben werden — dies ist einem „Maßnahmenprogramm... im Bereich der ideologischen, politischen und kulturell-erzieherischen Arbeit“ zu entnehmen, das im Umfang von zwei Zeitungsseiten zwischen dem 19. und dem 21. September in Rumänien veröffentlicht wurde.
Österreich hat einen guten Film, endlich wieder einmal, und es hat zugleich damit auch sein österreichisches Schlamassel. Denn der Film wird die Kinos — wenn überhaupt — mit allergrößten Schwierigkeiten erreichen. Der ORF ist am Projekt finanziell beteiligt, und sein Generalintendant pocht auf sein Recht, den Film zuerst im Fernsehen zu spielen und erst dann einer Vergabe an die Kinos, sprich: Filmverleih, zuzustimmen.
Daß sich am Bezahlungsmodus des ORF für seine freien Mitarbeiter etwas geändert hat, bemerkten die Betroffenen zunächst an einem neuen bürokratischen Zwischenspiel: während früher ein grüner Zettel im ORF-Briefumschlag zugleich Urheberrechtsvertrag und Benachrichtigung über den erfolgten Überweisungsauftrag war, darf der Autor derzeit zwischen Ablieferung und Geldauszahlung einen weiteren Zettel unterschreiben, welche Unterschrift erst die Ausfüllung des bisherigen und weiterhin grünen Zettels seitens der ORF-Bearbeiter bewirkt. Fazit: zwischen Aufnahme und Bezahlung haben sich weitere vierzehn Tage des Bürokratieumlaufes geschoben.
„Wir brauchen eine Jugend, die nicht am Sonntag in die Kirche geht.“ Von offiziellen Parteileuten hätte ich so einen Satz erwartet — schließlich ist atheistische Erziehung offizielles Leitbild in der DDR. Aber wir saßen gemütlich in einem Jugendpfarramt und redeten über die Ghettosituation der Kirche in der DDR.Sie ist doppelt: einmal von Staats wegen. Kirche als Verwalterin christlicher Kultur wird anerkannt, teilweise ist sie — derzeit noch — sogar erwünscht. Kirche als Diskussionspartner, als Ort für Engagierte, womöglich für Weltverbesserer — dazu sagt der Staat: nein,