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Das Katholische Bildungswerk

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Das Katholische Bildungswerk Linz reicht zurück bis in die NS-Zeit. Veranlaßt durch das Seelsorgeamt, hielten in der Johanneskapelle des AJten Domes schon in den letzten Kriegsjahren qualifizierte Priester und Laien „Abendvorträge für Gebildete“, in denen die brennenden Fragen der Zeit mit dem Christentum konfrontiert wurden.

Gleich nach dem Krieg jedoch trat schon ein offiziell errichtetes Katholisches Bildungswerk als Werk der Katholischen Aktion an die Oeffentlichkeit. Bald ist es über die Stadt Linz hinausgetragen worden. In größeren Städten, wie Gmunden, Wels und Steyr, wurde 1946 47 die Bildungswerktätigkeit aufgenommen und in vielen Orten wurden Vorträge und Vortragsreihen des Bildungswerkes vermittelt.

Vortragsreihen für sexualpädagogische Erziehung und Ehevorbereitung, die erst viel später unter dem Namen Eheschule und Eheseminar in der christlichen Erwachsenenbildung aller Diözesen eine besondere Ausprägung er fahren haben, wurden im Linzer Bildungswerk schon. 1947 aufgenommen. Aerzte, Psychologen, Erzieher und Seelsorger stellten sich in den Dienst dieser Bemühungen.

Die Zahl der festgegründeten Bildungswerke der Diözese stieg mit dem guten Ruf und ihrer Tätigkeit bald merklich an. 1952 zählte das Katholische Bildungswerk an die 30 Zweigstellen. Der Jahresbericht 1955 wies bei 50 Neugründungen schon 131 Bildungswerke mit 1043 Veranstaltungen und 170.054 Besuchern auf.

Nach dem Grundsatz, aktuelle und interessante Themen müßten interessant und aktuell dargestellt werden, wurde ein umfassendes Vortragsprogramm aufgestellt, Redner gewonnen und eingearbeitet und den Bildungswerken angeboten. Aus der Vielfalt der Bemühungen ist es erklärlich, daß heute mehr als die Hälfte der Pfarren der Diözese Linz ein Katholisches Bildungswerk besitzen und daß es für eine lebendige Pfarre zum guten Ton gehört, ein eigenes

Bildungswerk zu führen. Vom Jahre 195 8 berichteten die 230 Bildungswerke von 2644 Veranstaltungen mit 372.171 Besuchern, das ergibt pro Bildungswerk einen Jahresdurchschnitt von elf Veranstaltungen mit je 140 Besuchern.

Das diözesane Bildungswerk selber, das heute von einem, Akademiker und drei weiblichen Kräften geführt wird, ist inzwischen zu einem reichgegliederten und fast unübersehbaren Arbeitsfeld angewachsen. Die örtlichen Bildungswerkleiter ühd ihre Ausschüsse werden in der praktischen Arbeit und in der Programmgestaltung beraten, Vortragende und Kursleiter werden gesucht und vermittelt, Plakate werden versandt, Flugzettel werden entworfen, Rundfunkverlautbarungen weitergegeben usw. Verschie-

dene Arbeitskreise, die sich in Zusammenarbeit mit den Diözesansekretariaten der Katholischen Aktion, mit Stellen des Seelsorgeamtes und mit besonderen Fachleuten gebildet haben, suchen und erproben neue methodische

Möglichkeiten. Die Aktion „Der gute Film“ und Filmdiskussionen werden in Zusammenarbeit mit dem Diözesanfilmreferat in die Wege geleitet. Ein christlicher Theaterring im Rahmen des Katholischen Bildungswerkes führt zur Zeit mehr als 800 Abonnenten zu ausgewählten Stücken des Linzer Landestheaters und tritt mit eigenen Veranstaltungen an die Oeffentlichkeit.

Das Katholisches BildungAverk hat sich immer einer besonderen Förderung des Bischofs erfreut: Schon als Regens des Priesterseminars hat er in den theologischen Abendkursen 1947 die Vorlesungen über das Kirchenrecht übernommen und ein Jahr lang die Gemeinschaftsmessen und Predigten des Bildungswerkes gehalten. Aber auch als Bischof fährt er alljährlich bis in die letzten Dörfer hinaus, zu Vorträgen, in denen er zu verschiedenen Problemen von besonderer Aktualität Stellung nimmt. Im Diözesanblatt vom 1. Juli 1955 hat er die Forderung aufgestellt, daß Pfarren mit mehr als 2000 Seelen ein Katholisches Bildungswerk führen sollten, während in kleineren Pfarren, in denen die Voraussetzungen dafür gegeben sind, die Errichtung und Führung eines Katholischen Bildungswerkes gewünscht werde. Bei seinen Pfarrvisitationen interessiert er sich angelegentlich über den Stand der Bildungswerke, regt Neugründungen an, und ermuntert die Gliederungen und Mitglieder der Katholischen Aktion, in ihrem Bildungswerk mitzuarbeiten, es zu besuchen und dafür zu werben.

All diese Bemühungen laufen hinaus auf das Ziel, Wissen und Bildung zu vermitteln, an der Vervollkommnung des Menschen und des Christen beizutragen und ihn näher an die ewige Wahrheit heranzuführen.

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