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Die österreichische Filmförderung wird international hoch geschätzt. Doch es gibt Grund zur Sorge, wie die Diagonale in Graz zeigte.

"Die österreichische Filmförderung“, sagt Tizza Covi, "gehört zu den wirklich guten Modellen. Ich bin aus Südtirol, und in Italien wird fast überhaupt keine Filmkunst gefördert.“ Gerade hat Covi gemeinsam mit ihrem Mann Rainer Frimmel den Großen Diagonale-Preis für ihren famosen Spielfilm "Der Glanz des Tages“ erhalten (Bild oben), dotiert mit 21.000 Euro. Die Fördermittel für die Projekte des filmenden Paares stammen zumeist und überwiegend aus dem Topf der "kleinen Filmförderung“ im BMUKK, wo man auf Unterstützung innovativer, kleiner, künstlerischer Arbeiten spezialisiert ist.

Meriten und Crux der Filmförderung

Mit dem Lob für die heimische Filmförderung ist Covi nicht allein; viele ihrer Kollegen sind zufrieden, was die Fördertöpfe des Filmfonds Wien oder des Österreichischen Filminstituts (ÖFI) angeht - das war nicht immer so. Dass die Töpfe gerade für eine teure Kunstform wie Film immer noch unterdotiert sind, ist klar. Aber es hat sich zumindest etwas bewegt in den letzten Jahren. Im Vergleich mit Förderungen im Ausland, etwa in Deutschland, gilt die heimische Filmförderung, die seit den 1980er Jahren existiert, mittlerweile als Erfolgssystem. 19 Förderstellen (Bund und Länder) vergeben insgesamt rund 70 Millionen Euro jährlich, 20 davon kommen vom ÖFI. Erst seit Anfang 2013 hat man dieses bislang größte Budget zur Verfügung (es ist immer noch ein Bruchteil von dem, was in andere Kunstsparten wie Theater oder Musik fließt).

Dennoch gibt es Probleme, wie eine Studie herausgefunden hat, die im Rahmen der Diagonale präsentiert wurde: Eine Recherche mehrerer Interessensvertretungen und des Verleihs "sixpackfilm“ hat die Entwicklung der Fördervergabe aller heimischen Subventionsstellen in den letzten zehn Jahren untersucht und der Verteilungspolitik kein gutes Zeugnis ausgestellt.

Vor allem die Rolle des ORF steht in der Kritik. Der will die Weiterführung des Film/Fernseh-Abkommens, das die meisten heimischen Kinofilme mitfinanziert, abhängig davon machen, ob er weiterhin die Gelder aus der Gebührenrefundierung zur Verfügung gestellt bekommt. Diese läuft mit Ende 2013 aus und falls sie nicht verlängert wird, würden dem ORF nach eigenen Angaben rund 20 Millionen Euro für die Filmwirtschaft fehlen, wie in Graz betont wurde. Die Studie kritisiert aber auch, dass der ORF als Auftraggeber für viele Sparten des Filmschaffens quasi völlig weggebrochen sei. Dies habe zur Folge, dass viele Produzenten den Ausfall der Gelder nun über Fördermittel kompensieren müssen und es damit zu einer Verschiebung bei den vorhandenen Budgets komme - weg von Kinofilm und innovativen Formaten, hin zu TV-Filmen und -Serien.

Außerdem im Fokus: Die Bundesländerförderungen, die erstens nur wenig Geld ausschütten würden (im Burgenland und in Vorarlberg existiert praktisch überhaupt keine Filmförderung), und dies zweitens nur wenig transparent täten. ÖFI-Chef Roland Teichmann findet das Fördersystem konservativ, bei dem man "für eine gesunde Balance die Schrauben nachziehen müsse“.

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