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Der „Schützensraben“ von Irak

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Der Irak ist, seit in Ägypten und Syrien das Ringen um den ideologischen Standort endgültig zugunsten kommunistischer Vorbilder entschieden wurde, das arabische Schlüsselland. Er ist das neueste Schlachtfeld der „revolutionären“ sowjetischägyptischen Kriegsführung im Vorderen Orient. Aber im Irak sind die Verhältnisse, anders als in Syrien, stabil. Diese drei Folgerungen ziehen Kenner der Verhältnisse aus dem, vorige Woche, gescheiterten jüngsten Umsturzversuch zwischen Euphrat und Tigris.

Der von Kairö vorbereitete und vop dort gesteuerte Putscljplan enthüllte Bestandteile und Absichten der vor knapp zwei Monaten zwischen Sowjetpremier Kossygin und Nildiktator Abdel Nasser ausgehandelten neuen kommunistischen Naih- oststrategie: Im Jemen sieht der Kreml zwar den „heißen Krieg“ als vorläufig verloren an, nicht aber die heimliche Auseinandersetzung um die Zukunft Südarabiens. Deshalb ist er desinteressiert an weiteren Kampfhandlungen, besteht aber auf dem Verbleib des ägyptischen Okkupationskorps. In Ostarabien bedie nen sich die beiden Mächte der militärischen Regel „getrennt marschieren — vereint schlagen“. Für Moskau ist eine nasseristische Regie- rungsform offenbar die Vorstufe kommunistischer Machtteilhabe geworden. Syrien hat ersteres Stadium schon hinter sich. Daher konzentrieren sich die sowjetischen Bemühungen gegenwärtig auf dieses Land.

Erster und zweiter Mißerfolg

Der Irak besaß hingegen bisher noch kein konsequent nasseristi- sches Regime. Sowohl Diktator Kas- setH als Präsident Abdel SaUm Aref sprachen häufig vpn panarabischer Solidarität; aber sie verstanden etwas anderes darunter als der Kairoer „große Bruder“. In Wirklichkeit ist Bagdad seit dem Sturz König Feisals (1958) der einzige dauernd intakt gebliebene revolutionäre Gegenpol zum ägypto-kommunistischen Expansionsdrang. Aus diesem Grund ist es neuerdings wieder das Hauptziel offener und verborgener Kairoer Umsturapoditik. Vorläufig letzter Beweis dafür ist der gescheiterte Aufstand des Brigadegenerals Aref Abdel Razzak.

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