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Krieg gegen Serbien
Erst beim vierten Versuch gelang es, Serbien niederzuwerfen. 1914 waren drei Offensiven der k.u.k. Armee an der Südostfront des aus dem Attentat von Sarajewo losgebrochenen Krieges steckengeblieben - die ersten beiden wegen des erbitterten Widerstands der Serben, die dritte im Schlamm des ausgebrochenen Winters.
Am 6. Oktober 1915 - vor 80 Jahren - begann die vierte Offensive, diesmal mit deutscher Hilfe - sehr gegen die Intentionen der österreichisch-ungarischen Heeresleitung. Einen Monat später war der Feldzug vorbei, Serbien besiegt. Serbien war für das Deutsche Reich und seine Kriegführung im Sommer 1915 schon wichtiger geworden als Rußland, erläutert Manfried Rauchensteiner. In Rußland „irgendwohin zu marschieren und einfach weiterzukämpfen, ergab kaum Sinn”. Aber wenn Serbien fiel, mußten auch Rumänien und Bulgarien ihre Haltung ändern - beide schwankten noch, auf welche Seite sie sich schlagen sollten.
Dann könnte die Unterstützung für die Türkei auf dem Landweg laufen, „Montenegro ließ sich als eine Art Zubuße mitnehmen”. Der gesamte Balkanraum würde eine andere Gestalt annehmen und die Kriegführung verändern, kalkulierte der deutsche Generalstabschef Erich von Falkenhayn. Sein österreichischer Kollege Franz Conrad von Hötzendorf sah darin jedoch die Abdankung der österreichischen Balkanpolitik.
Am 11. Oktober war Belgrad in der Hand der Angreifer. Am 14. Oktober erklärte Bulgarien an Serbien den Krieg. Es wollte sich Mazedonien holen, das ihm aus der Beute der Balkankriege vorenthalten worden war. Die Bulgaren stießen auf Nis vor und unterbrachen die Bahnlinie nach Saloniki, marschierten weiter nach Skopje. Damit war eine Unterstützung Serbiens durch Franzosen und Engländer, die von Saloniki aus vormarschierten, unmöglich. Die Reste der serbischen Armee tauchten in Montenegro unter, die Regierung wartete auf Corfü auf den Sieg der Alliierten.
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