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Vielseitiger Neuerer

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Leopold Wolfgang Rochowanski (1885-1961) war Lyriker, Redakteur, Herausgeber, Verleger, Tänzer, Erzähler, Essayist, er schrieb Theaterstücke mit märchenhaftem und groteskem Ton, betätigte sich als Kulturschriftsteller und zeichnete und malte. Obwohl seine Arbeiten immer wieder ausgestellt werden - beispielsweise gab es 1987 in Wien eine Präsentation seiner Aquarelle und Zeichnungen - gelingt es nur sehr bedingt, den unermüdlichen und durch überschäumende Phantasie bestechenden Künstler als einen wesentlichen Wegbereiter der Moderne in Österreich dauerhaft im Bewußtsein der Nichtfachleute zu etablieren. Mit Menschen, die sich prinzipiell als „Künstler” verstehen und dadurch jeder definitiven Einordnung entziehen, hat man Probleme.

Im Heiligenkreuzerhof präsentiert die Hochschule für angewandte Kunst „Arbeiten auf Papier von 1919-1921”. Rochowanski zeigt sich in diesen Arbeiten als vielseitiger

Künstler, dem alles zum Thema werden konnte. Daher wundert es nicht, wenn rhythmische Formenwiederholungen neben Landschaften und geometrische Gestaltungen neben vegetativ anmutenden Träumereien zu sehen sind. Dadurch kommt Rochowanskis Werk in die Nähe von höchst unterschiedlichen längst klassisch gewordenen Künstlern der Moderne wie Paul Klee, Hans Härtung oder Max Bill.

Bei allen Widersprüchen wird sichtbar, wie sehr Bochowanski jeden Weg zu beschreiten suchte, der eine weitere Ausdrucksmöglichkeit versprach. So finden sich Darstellungen von Glücksgefühlen ebenso wie von Bedrohlichem und Angstmachendem.

In seinem Werk schöpft der Künstler die Möglichkeiten der Farben, der Formen und der Bhythmik voll aus. Unbändige Phantasie und permanente Selbstzweifel sind so eng miteinander verbunden, daß die Suche nach neuen Ausdrucksformen für ihn zum Zwang wurde, der keine Wiederholung zuließ. (Bis 24. Mai)

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