Nach einem schwierigen Jahr

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„Das Jahr 2009 hat sehr schwierig begonnen“, bilanziert Kardinal Christoph Schönborn die kirchliche Ausgangslage: Im Jänner sorgte die Aufhebung der Exkommunikation von vier Lefebvrianer-Bischöfen, darunter der Schoa-Leugner Richard Williamson, durch Rom für Aufregung, die kurz danach erfolgte Ernennung von Gerhard Maria Wagner zum Linzer Weihbischof führte zu österreichweitem Kirchenprotest. Auch die heimischen Bischöfe konstatierten, dass bei dieser Bischofsbestellung „das im Kirchenrecht vorgesehene Verfahren“ nicht eingehalten worden war. Bekanntlich trat Wagner Mitte Februar von seiner Ernennung zurück.

Schönborn zeigt sich zufrieden, „dass es relativ schnell zu Klärungen zu den genannten Schwierigkeiten gekommen ist“. Ist die klare Kritik, die Österreichs Hirten bezüglich der missglückten Bischofsernennung geäußert haben, in Rom auch angekommen? Die Situation der Linzer Weihbischofsernennung sei, so der Kardinal, „voll und ganz in einer sehr klärenden Aussprache zwischen Papst und österreichischen Bischöfen bereinigt worden. Da ist kein Schatten der Unklarheit zurückgeblieben.“ Es werde demnach mit großer Sensibilität mit Bischofsernennungen umgangen werden. Immerhin brennt das Thema unter den Nägeln, stehen zwischen 2010 und 2012 die Bischofsstühle von Eisenstadt, Graz, Feldkirch und Salzburg zur Neubesetzung an.

Projekt „Apostelgeschichte 2010“

Im Oktober erreichte mit der ersten Diözesanversammlung im Wiener Stephansdom das Projekt „Apostelgeschichte 2010“ den ersten Höhepunkt. Kardinal Schönborn zu dessen Fortgang: „Da bin ich selber schon gespannt, denn der Vorgang ist ja nicht von A bis Z durchorganisiert.“ Im Gegenteil lasse man sich ganz bewusst auf einen Weg ein, „den wir in möglichst breiter Gemeinsamkeit gehen wollen“. Man wolle sehr genau hinhören, „was der Geist der Kirche sagt, aber auch auf das, was wir einander an Erfahrungen zusagen haben“. Das große Modell für diesen Weg sei das Apostelkonzil in Jerusalem: Man wolle einander empfangen im vollen Sinn des „Du bist willkommen“, dann folge das Einander-Erzählen, denn die Kirche sei eine Erzählgemeinschaft. Das sei, so Schönborn, der Grundduktus der „Apostelgeschichte 2010“. Die Höhepunkte dieses Prozesses werden 2010 zwei weitere Diözesanversammlungen (im März und Oktober) sowie eine Missionswoche im Mai sein.

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