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Ein unbeschriebenes Blatt

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Stanislav L uptak: Direktor des staatlichen Holzverarbeitungs-betrdebs in Zvolen; Mitglied des Partei Präsidiums; politisch ein unbeschriebenes Blatt.

Ladislav Novomesky, 63: Schon vor dem Krieg in der KP; prominentester Dichter der Slowaken; in dem Aufstand im Jahre 1944 eine Schlüsselfigur; Kommissar für Erziehung, 1945 bis 1950; im Jahre 1951 suto titulo „bürgerlichen Nationalismus“ eingekerkert, erst 1954 auf zehn Jahre verurteilt, aber im Jahre 1955 auf freien Fuß gesetzt; danach als Büxoschreiber tätig; 1963 rehabilitiert; persönlicher Freund von Dr. Husak; slowakischer Nationalist Mitglied des Präsidiums.

Viktor Pavlenda, 40: Seit 1949 Parteimitglied, namhafter Wirtschafts experte, Professor an der ökonomischen Hochschule zu Bratislava; Mitglied des Parteipräsidluins; Sgkret r des Zentralkomitees für Wirtschaftsangelegenheiten; progressiver slowakischer Nationalist.

Stefail Sadovsky, 39: Seit 1948 in der KP; graduiert an der Parteihochschule in Moskau; Duboeks Studienkamerad zwischen 1954 und 1957; Landwdrtschaftsfachmann; in führenden Stellungen Im slowakischen ZK und beim slowakischen Nationalrat; seit 1967 Sekretär des Zentralkomitees der CKP in Prag; Mitglied des Parteipräsidiums und Sekretär der Landwirtschaftsatateilung des Zentralkomitees, ein progressiver Anhänger von Duboek.

Maria Sedktkova, zirka 43 bis 44: Ursprünglich ungelernte Arbeiterin, die sich im Jahre 1948 bis 1949 als talentierte Journalistin entpuppt batte; seit Mai 1968 Chefredakteurin der slowakischen Parteitageszeitung „Pravda“; Mitglied des Parteipräsi- diums; eine offene und kraftvolle Persönlichkeit; sehr aktiv an der Anti-Novotny-Kampagne beteiligt; Nationalistin und progressiv.

Anton Tazky; 44: Parteimitglied seit Kriegsende; ursprünglich Bauarbeiter; später Distrikt- und Regionalfunktionär der KP; danach beim slowakischen ZK angestellt (1960 bis 1961); seit Juli 1967 Kommissar für die Nationalkomitees, Ministerrang.

Julius Turcek: Diplomingenieur, bisher Distrikt-KP-Sekreär in Trencin, Sekretär für Parteipolitische Arbeit; ein ganz entschiedener, fast extremer Progressiver, der im April 1969 von der Zeitschrift „Kulturny Zivot“ für leitende Positionen wärmstens empfahlen wurde, ein Umstand, der ihm unter Sowjets keine Dauerkarriere verspricht.

Josef Zrak, 35: Diplomingenieur, zwischen 1956 und 1960 Funktionär bei der KP-Jugendorganisation. Stellvertretender Chef der Erzie- hungsabteiiiung des Zentralkomitees in Preßbürg von 1960 bis 1965; danach leitender KP-Sekretär der städtischen Parteiorganisation in Preßburg; ZK-Sekretär für Parteiorganisation und Mitglied des Parteipräsidiums; energisch, progressiv.

Radikale Parteikursschwenkung

Diese neuen führenden Männer in Preßburg bedeuten eine radikale Abwendung vom früheren Parteikurs in der slowakischen Politik. Sie haben zahlreiche prosowjetische Elemente von der Führung verdrängt, wie etwa den berüchtigten Ersten Parteisekretär der Slowakischen KP, Vasil Bilak.

Die neue slowakische Führung weiß natürlich ganz genau, daß sie nur mit Wohlwollen der sowjetischen Besatzungsmacht arbeiten kann. Deshalb hat der Slowakische Nationälrat jetzt „Verbindungsoffiziere“ zum sowjetischen Oberkommando in der Slowakei delegiert. Diese sind: Jan Marko, der stellvertretende Vorsitzende des Nationalrats, und Generalmajor Egyd Pepich, der früher als Erster Poilit- ‘ kömmissar der Volksarmee tätig wari”Threr" Mitwirkung war zu Vfef-’" danken unter anderem, daß die sowjetischen Militärbehörden den Radiosender von Kosioe am 5. September 1968 den slowakischen zuständigen Instanzen zurückgegeben haben… Einen Tag später hat der Slowakische Nationalrat mit Einverständnis der Russen Ondrej Ceman zum Direktor des neuen Presse-, Radio- und Fernsehamtes ernannt. Dieses Büro wurde auf Grund des Moskauer Protokolls ins Leben gerufen, mit der Aufgabe, die Kontrolle über diese Massenmedien zu verbessern. Ceman ist im politischen Leben ein Unbekannter!

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