Auszug der Briten: Endlich?
DISKURSEs gibt vermutlich viele, die die Mandatare der Brexit- Parteien gerne aus dem EU-Parlament ausziehen sehen. Nigel Farage zuvorderst. Schluss mit der Verhöhnung der Institutionen und der offen zur Schau gestellten Faulheit. Bei den anderen Institutionen ist das längst nicht so klar. Die Briten galten in der die Union planenden Kommission und im Rat stets als „Bremser“. Vor allem bei der ständigen Vertiefung der Zusammenarbeit in Europa. Aber sie hatten da immerhin mehr als die Hälfte der Bürger dieser Union auf ihrer Seite, die gegen eine weitere „Verbrüsselung“ in institutioneller Hinsicht sind. Die Pläne vor allem Frankreichs für die Zukunft der EU ohne GB sind also mehr als umstritten. Man tut sich keinen Gefallen, als Reaktion auf den Brexit und das Ausscheiden der Briten aus den Institutionen nun aufs Gas zu steigen. Letztlich würde das jenen helfen, die ohnehin schon an der EU-Schleuderschraube drehen, ob sie nun in Ungarn, Polen oder sonstwo sitzen.
Die Planer Europas sollten hingegen damit beginnen, sich selbst an der Nase zu nehmen und die Kritik der Brexiteers aufzugreifen, die zwar überspitzt und in vielen Teilen ungerecht war, in einigen Dingen aber doch stach: jene vom Privilegien-Stadl. Nur ein Beispiel: Es ist nicht zu verstehen, dass jemand, der kein EU-Abgeordneter mehr ist, weil er abgewählt wurde oder freiwillig ausgeschieden ist, weiter monatlich 8600 Euro brutto als Unterstützung für bis zu zwei Jahren plus Büroentschädigung von 2200 Euro erhält. Es wäre also eine genaue Selbst-Luxusprüfung angesagt – und das ist in einem ganz Brexitbritischen Sinn gemeint –, sie sollte destruktiv gegen den eigenen Vorteil erfolgen.
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