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Das Christentum der Zukunft

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Das Christentum der Zukunft soll nach Eugen Biser von drei Grundmotiven bestimmt sein: Freiheit, Friede, Hoffnung.

• Freiheit: Eugen Biser sieht die Freiheit des heutigen Menschen nicht nur durch jene bedroht, die Bücher verbrennen, sondern besonders auch durch jene, die es den Menschen abgewöhnen, Bücher zu lesen, und so den Willen zu personaler Lebensund Selbstgestaltung lähmen. „)ie Botschaft des Christentums ist in den Wind geschrieben, wenn es den zu seinem unvertretbaren Selbstsein entschlossenen Hörer dieser Botschaft nicht gibt.“

Darum muß das Christentum zum Selbstsein ermutigen. „Der Herr ist Geist. Wo aber der Geist des Herrn waltet, da ist Freiheit“ (2 Kor „7).

• Friede: „?riede ist und bleibt ein Zentralthema des von den Möglichkeiten der waffentechnischen Entwickr lung traumatisch betroffenen Weltbewußtseins“ (Eugen Biser). Es bleibt aber auch ein Zentralthema wegen der vielfältigen Beziehungskrisen im alltäglichen Leben und der Unversöhntheit vieler Menschen mit sich selbst.

Friede ist mehr als Kriegsvermeidung. Die Welt braucht jenen Frieden, der von Jesus ausgeht. „?rieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht wie die Welt ihn gibt, gebe ich ihn euch“ „oh 14J7).

Nach Biser schlägt aufs neue die Stunde des Christentums, sofern es ihm gelingt, sich als die Religion des Friedens, gegründet auf das Evangelium pacis“ (Eph „.5), zu erweisen.

• Hoffnung: „Die sich mehrenden Ängste vertiefen die Unfähigkeit des heutigen Menschen zur Zukunft, und diese mehrt seine Anfälligkeit für die Angst... Das Christentum vertritt das einzige Geschichtsmodell, das gegen die verbreiteten Tendenzen zur geschichtlichen Selbstabschließung den Glauben an eine von Gott selbst eröffnete Zukunft aufrechterhält. Denn sein Gott ist... der Gott der Zukunft“ (Eugen Biser).

Das Christentum soll dem zukunftsblind gewordenen Menschen helfen, die Angst zu überwinden, und ihn zur Zukunft befähigen. „Christus ist unter Euch — die Hoffnung auf die Herrlichkeit“ (Kol 127).

Ein Christentum als Religion der Freiheit und des Friedens und als Religion der Hoffnung ist von der Zeitsituation und den von ihr ausgehenden Nöten und Sehnsüchten gefordert. Die glaubensgeschichtliche Wende soll diese Gestalt des Christentums erstehen lassen.

25. Teil einer Serie zum Buch „Die glaubensgeschichtliche Wende“ von Eugen Biser.

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