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Ein Leben mit Musik
Wer über die Entwicklung und die Schöpfer der Musik unserer Zeit spricht oder schreibt, wird alsbald verpflichtet sein, als ihren kompetentesten Anwalt und Kritiker Hans Heinz Stuckenschmidt zu zitieren. Nun legt er seine Lebenserinnerungen vor: einen stattlichen Band, dessen 18 Seiten Namensindex allein schon von der Weite des Kulturhorizonts und dem Umfang der behandelten Materie Zeugnis ablegen.
Stuckenschmidt, Jahrgang 1901, zuletzt Professor emeritus der TU Berlin, ist Autodidakt, im akademischen Sinn. Aber was hatte er für Lehrer und Freunde, schon als junger Mensch... Immer waren es nicht nur Musiker, sondern auch Maler, Graphiker, Schriftsteller und ausübende Künstler: die Berliner Dadaisten der zwanziger Jahre, die Wo'rps-weder Maler, die Meister des Weimarer Bauhauses, die Wiener Schönberg-Schüler und ihr Meister, die französische Gruppe der SIX u. a.
Als Musikkritiker begann Stuckenschmidt in Fachzeitschriften für neue Musik, als Kritiker holte ihn 1928 die Prager „Bohemia“, ein Jahr später die vielgelesene Berliner BZ am Mittag. Aber bereits 1934 bekam er, der an seiner fortschrittlichen Gesinnung keinen Zweifel ließ und seine jüdischen Freunde nicht verleugnete, von den Nationalsozialisten Schreibverbot, wurde darnach vom „Prager Tagblatt“ engagiert, erhielt 1941 erneut Schreibverbot, kam zur Wehrmacht und kehrte 1946 wieder nach Berlin zurück.
Nicht erst durch seine weiten Reisen, meist zu Musikfesten und Kongressen, erhielt Stücken-Schmidts Produktion Weltformat. Er hat mit seiner Arbeit nicht nur fast allen bedeutenden neuen Komponisten Geburtshilfe geleistet, sondern auch dem Beruf des •Kritikers erhöhtes Ansehen verschafft. Viele haben ihm zu dankCn'
ZUM HÖREN GEBOREN. Ein Leben mit der Musik unserer Zeit. Von H. H. Stuckenschmidt. Piper-Verlag, München-Zürich 1979, 379 Seiten, öS 314,40.
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