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Eine Woche Österreich

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• Der Nationalfeiertag wurde auch heuer mit zahlreichen Festveranstaltungen und Gottesdiensten begangen. Das Bundesheer feierte gleichzeitig auch sein 25jähriges Bestehen mit einem großen Zapfenstreich auf dem Wiener Heldenplatz. Natürlich fehlten auch heuer die obligaten Fitmärsche nicht, trotzdem scheint sich langsam ein sinnvolles Verständnis des Nationalfeiertages zu entwickeln. Eine beachtenswerte Veranstaltung, die sich unter der Teilnahme von österreichischen Kroaten, Slowenen, Ungarn und Tschechen mit dem kulturellen Auftrag der nicht deutschsprachigen Volksgruppen in Österreich beschäftigte, wurde am 25. Oktober vom Mittelschüler-Kartell-Verband in Wien veranstaltet.

• Ein „stark emotionales Österreichbewußtsein" stellten die beiden Institute Fessel und IFES bei Umfragen im heurigen Frühsommer fest. Die von der Paul Lazersfeld Gesellschaft für Sozialforschung am 23. Oktober vorgelegten Ergebnisse besagen, daß zwei Drittel aller Befragten an eine österreichische Nation glauben: ein schwaches Fünftel sieht Österreich als eine Nation im Werden. Acht Prozent, hauptsächlich Kärntner, Burgenländer und FPÖ-Wähler, verneinen den Nationenstatus. Die Geburtsstunde des österreichischen Nationalbewußtseins wird heute in den Jahren 1945 und 1955 angesetzt.

• Franz Olahs Memoiren werben kommen, „und ich allein entscheide, wo und wann und was drinnensteht," versicherte der Innenminister a. D. bei einer Diskussionsveranstaltung des WCV zum Thema „Quo vadis Austria?" Er habe schon drei ' Verlagsangebote („und gestern bekam ich das vierte - von der Staatsdruckerei!"), lasse sich jedoch nicht unter Zeitdruck setzen, und wer auf Skandale und Polittheater spekuliere, werde enttäuscht sein: „Der soll in den Simpel gehen." Olah wie Vizekanzler a. D. Hermann Withalm setzten sich Tür einen Ausbau der direkten Demokratie, Univ. Prof. Erika Weinzierl für ein „gut ausgerüstetes" Bundesheer ein.

• Stephan Tull, oberösterreichischer Abgeordneter zum Nationalrat und bisher SPÖ-Finanz-sprecher im Parlament, ist nach einem SP-internen Streit und Parteigerichtsverfahren aus der SPÖ ausgetreten und wird nun bis zum Ende der Legislaturperiode als sogenannter „wilder" Abgeordneter, wie einst Franz Olah, dem Nationalrat angehören. Er bekundete in einer ersten Stellungnahme Kooperationsbereitschaft mit allen Parteien. Bei einer Behandlung des Atomsperrgesetzes im Nationalrat würde er jedenfalls gegen dessen Aufhebung eintreten. An die -Gründung einer eigenen Partei denke er nicht.

• Zum Zivildienst beschloß der Nationalrat am 23. Oktober eine Novelle, nach der sich Prä-senzdienstpflichtige auch nach Ableistung des 6-Monate-Grundwehrdienstes für den Zivildienst entscheiden können; dieser dauert dann weitere vier Monate. Binnen Jahresfrist soll Innenminister Erwin Lanc überdies Pläne für eine sechswöchige Zivildiener-Grundausbildung vorlegen.

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