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„Himmlische" Börsetips

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„Emotionen wie Gier, Angst, Wut, Ärger, Hoffnung, Enttäuschung und Reue stehen hier in voller Blüte und strafen all diejenigen Lügen, die glauben, unser sattes und abgesichertes westliches Zeitalter biete kaum nocp Gelegenheit für Aufregungen."

Beschrieben wird so die Mentalität der Börsianer von einem, der es wissen muß. Es ist der Psychologe Jürgen Koop aus Düsseldorf. Als einer der ersten seines Faches begann er, dieses Thema wissenschaft-

lieh auszuwerten und machte nebenbei auch selbst die Erfahrungen von „himmelhoch jauchzend" bis „zu Tode betrübt" als Anleger. Nachzulesen ist diese Typologie im 9. Kapitel - „Der Anleger und die Psychologie" - des neuen Ueberreuter Sachbuches „Börsenstrategien".

Der Autor, Peter Nemec,- weiß wovon er spricht. Nach einer vierjährigen Tätigkeit als Fernsehjournalist beim ORF wechselte er zum ZDF, wo er als Redakteur und Moderator verschiedener Magazin???? Sendungen tätig war. Nach intensivem Studium des Börsegeschehens ist er heute verantwortlicher Redakteur und Moderator der wöchentlichen Sendung 3sat-Börse.

Im Vowort zu seinem Buch zitiert Nemec Voltaire. Der Jesuitenschüler, Frei-und Querdenker, könnte mit seinem Ausspruch: „Es ist viel leichter, über Geld zu schreiben,

als Geld zu machen" Pate aller Autoren sein, die Informationen für Anleger zu Papier bringen.

Dieses Erkennen der eigenen Grenzen und renommierte Quellen, wie zum Beispiel die Investment Research-Abteilung der Dresdner Bank, der zweitgrößten Bank. der Bundesrepublik Deutschland, garaQtieren demnach auch ein Höchstmaß an Seriosität und fachlicher Qualifikation der im Buch beschriebenen Börsenstrategien.

In leicht verständlicher Form werden die Grundprinzipien des Börsengeschäftes für den Laien aufbereitet. Aber auch für den fortgeschrittenen Anleger gibt es Tips„ um dort weitermachen zu können, wo die bisherigen Erfahrungen und Kenntnisse endeten.

Gleich im ersten Kapitel wird klargestellt, daß die Börse kein geheimnisvoller Ort ist. „Die Börse ist für alle da. Sie ist ni????hts anderes • als ein Ort, an dem Geld in Wertpapiere angelegt werden kann, oder umgekehrt Wertpapiere zu Geld gemacht werden können. Die Kurse, · die dabei erzielt werden, errechnen sich aus Angebot und Na.chfrage."

Aber schreiten wir zur Tat. Mit dem Erwerb einer Aktie sind Sie schon Aktionär. Be.vor Sie jedoch nachdenken, wieviel Sie riskieren, sollten Sie sich fachmännischen Rat besorgen. Die Wertpapieraöteilungen derBanken sind die beste Anlaufstelle. Vor den meist selbsternannten privaten Anlageberatern wird gewarnt: zu viele Wölfe im Schafpelz lauem da auf Beute. Dem „Schutz des Anlegers" ist deshalb auch ein eigenes Kapitel gewidmet.

Haben Sie sich aber einmal entschlossen, aus der verschlafenen Geborgenheit Ihrer Sparbuchmentalität auszubrechen, um am großen Aktienkuchen mitzunaschen, ist es notwendi.g, zwei Bereiche zu beobachten: das geldpolitische und konjunkturelle Umfeld einerseits, die Analyse der in Frage kommenden Aktien andererseits. Für beides gibt es wertvolle Hinweise im Buch. Tips und Hintergrundinformationen der Experten, aber auch interessante Erkenntnisse aus immer wiederkehrenden Situationen sollten jedem Anleger immer gegenwärtig sein.

Uberraschungen und Unabwägbarkeiten im Börsengeschehen vermeinen manche, mit Hilfe des Himmels in den Grif???? zu bekommen. Genauer gesagt, mit Hilfe der Astrologie. Im Kapitel „Astrologie und Börse" versuchen Wirtschaftsastrologen zu beweisen, daß die astrologische Mathematik zutreffende Vorhersagen ermöglicht. Und die Sterne lügen doch nicht, oder?

BÖRSENSTRATEGIEN.Gewinnchancen für jedermann. Die Schachzüge der Superprofis. Sachbuch. Von Peter Nemec. Verlag Ueberreuter, Wien 1990. 1 79 Seiten, kart. , öS 228,-.

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