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Auf einen Kompromiß geeinigt
Die ÖVP des Landes steht in diesem Herbst vor ihrer schwersten personellen Entscheidung seit 1945. Dem Landesparteitag, der im Oktober in Oberwart stattfindet, soll bereits der Spitzenkandidat für die nächsten Landtagswahlen vorgestellt werden. Gleichzeitig geht es um die Wahl des Lamdesparteiobmannes. Wie aus Farteikredsen verlautet, soll man sich im Partedpräsidium auf einen Kompromiß geeinigt haben, den man auch dem Parteitag zur Zustimmung vorlegen wild. Landeshauptmannstellvertreter Polster, der bekannte Agrarpoditikar, soll nun aber doch der Spitzenkandidat für die kommenden Landtagswahlen werden.
Altlandeshaiupfcmann Regierungsrat Josef Lentsch dürfte, wie informierte Kreise wissen wollen, bei einer Klausurtagung in Wartholz endgültig auf die Spitzenkandidatur verzichtet haben. Er wird aber ungeachtet dessen als Landesparteiobmann im Oktober kandidieren. Auf Grund seines Verzichtes auf die Spitzenkandidatur wird Lentsch bei der Wahl zum Landesparteiobmann auch die Unterstützung seiner Widersacher im Barteipräsidium und ihres Anhanges erhalten. Man glaubt, daß die Partei mit dieser Lösung am besten fährt und überdies eindrucksvoll von den Parteidelegierten und Wählern die Einheit und Geschlossenheit dokumentiert. In der Tat braucht die Volkspartei in dieser schwierigen Situation innerparteiliche Konkordanz vor dem schicksalhaften Kräftemessen mit der SPÖ.
Aber nicht alle Parteikreise halten diese Lösung als eine glückliche Strategie zur Widereroberung des Stuhles des Landeshauptmannes. Sie sollen jedoch für die Kompromißformel gewonnen werden. Niemand kann mit Gewißheit sagen, ob es eine bessere Lösung gibt und welche sich als solche anibietet. Diese Zurückhaltung ist uneingestandenermaßen ein stilles Votum für Polster und kennzeichnet die psychologische Grundstimmung derer, die noch gestern ihre Hoffnung und die Hoffnung der Partei auf Lentsch setzten und allen anderen möglichen Lösungen mit großer Skepsis gegenübertreten.
Die SPÖ hat keine personellen Sorgen. Schon im Juni wurden die Weichen für die nächsten Lanidtags- wahien gestellt. Die neue Mannschaft unter Führung von Landeshauptmann Kery ist bereits an der Arbeit. Der Parteitag, der ebenfalls im Oktober stattfindet, wird mehr im Zeichen einer landespoliitischen Programmdiiskussion stehen. „Neue Initiativen“ zum Emtwiddungskon- zept der SPÖ sollen beraten und proklamiert werden. Früh beginnt der Wahlkampf — da und dort. Aber vielleicht wird das Land doch einen Nutzen davon haben, wenn die Parteien wetteifern im Nachdenken über landespoiitische Initiativen.
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