"Weiheamt von Machtstruktur lösen"

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Damit die Kirche aus ihrer derzeitigen Krise und Verunsicherung wieder herauskommt, hält es Sr. Beatrix Mayrhofer, Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden Österreichs (VFÖ), für unabdingbar, das Weiheamt von der Machtstruktur zu lösen. Mayrhofer äußerte dies bei einer Veranstaltung im Bildungs-und Begegnungszentrum Haus der Frau in Linz.

Erste Sorge der Kirche müsse der Zugang zur Eucharistie sein, in der sich das Zentrum des Glaubens kristallisiert, so die Ordensfrau: "Es ist Aufgabe der Kirche, ihre Gestalt so zu formen, dass wir Eucharistie feiern können." Für den Zugang von Frauen zu den Weiheämtern engagiere sie sich dennoch nicht, weil sie ihre Energie nicht dort einsetzen will, wo nichts weitergeht. Aber sie sei überzeugt: "Auf die Dauer wird die Kirche auf uns Frauen nicht verzichten können."

Auf die stetig abnehmende Zahl an Ordensfrauen in Österreich angesprochen, wies Mayrhofer darauf hin, dass 70 Prozent der Frauenorden Mitte des 19. Jahrhunderts gegründet wurden. Damals hätten christliche Frauen, oft unterstützt von Priestern, auf die sozialen Nöte ihrer Zeit reagiert und sich im Bereich der Bildung, der Sozialfürsorge, oder in der Alten-und Krankenpflege engagiert.

Der Eintritt in eine Ordensgemeinschaft sei damals die einzige Möglichkeit für Frauen gewesen, sich zu betätigen, ohne zu heiraten, und Zugang zu Bildung zu bekommen. "Damals sind die Frauengemeinschaften wie Schwammerl aus dem Boden geschossen", so Mayrhofer.

Die heutige Situation sei wesentlich anders. Viele Aufgaben seien längst vom Staat oder anderen Institutionen übernommen worden. Daher müssten sich die Orden die Frage nach ihrem Auftrag heute wieder neu stellen. Freilich: Die Frage nach den Aufgaben sei nicht das Erste. Mayrhofer: "Zuerst kommt die Berufung und das Charisma. Da gibt es diese unglaubliche Erfahrung: Gott ruft mich zu einem Leben im Orden. Da darf ich meine Talente einbringen. Dann kommt die Frage, wo heute die Not ist, und was die Antwort des Ordens darauf ist." (KAP)

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