Gemeinsame Zukunft der Orden
Beim diesjährigen Österreichischen Ordenstag schlossen sich die beiden Dachverbände der Frauen- und der Männerorden zur „Österreichischen Ordenskonferenz“ zusammen. Ein fälliger, aber weiter auch als „mutig“ verstandener Schritt.
Beim diesjährigen Österreichischen Ordenstag schlossen sich die beiden Dachverbände der Frauen- und der Männerorden zur „Österreichischen Ordenskonferenz“ zusammen. Ein fälliger, aber weiter auch als „mutig“ verstandener Schritt.
„Wir haben uns gestern vermählt!“ Mit diesen Worten eröffnete Abt emeritus Christian Haidinger, Vorsitzender der Superiorenkonferenz der Männerorden, den diesjährigen Österreichischen Ordenstag. Die am 26. November in der Konzilsgedächtniskirche WienLainz versammelten gut 500 Ordensfrauen und männer waren Zeugen des Ankunftspunktes eines mehrjährigen Prozesses. Denn die „Vermählung“, die Abt Christian gemeinsam mit der Vorsitzenden der Frauenorden Österreichs, Sr. Beatrix Mayrhofer, verkündete, war der Zusammenschluss der männlichen mit der weiblichen Dachorganisation der Orden: Die „Österreichische Ordenskonferenz“ firmiert künftig als gemeinsamer Dachverband mit eigener Rechtspersönlichkeit.
Eine „mutige Vision“ nannten Haidinger und Mayrhofer das Zusammengehen, auf das mehrere Jahre hingearbeitet worden war: Seit 2010 teilen sich die Verbände der Männer und der Frauenorden die Büroräume im Wiener Schottenstift. Nach der nunmehr auch juristischen Einigung in Österreich ist noch die Approbation der Statuten durch die zuständige Religiosenkongregation in Rom notwendig. Im Rahmen der Herbsttagung der Orden wurde auch der erste Vorstand der „Österreichischen Ordenskonferenz“ gewählt. Als Vorsitzender des neuen Dachverbands wird Erzabt Korbinian Birnbacher OSB von der Salzburger Erzabtei St. Peter fungieren, als seine Stellverterin Generaloberin Sr. Franziska Bruckner von den Franziskanerinnen Amstetten. Augenzwinkernd bezeichnete Sr. Franziska sich und Erzabt Korbinian als „Almdudlerpärchen, „da wir ja beide in Tracht sind“. Viel war von einer „Begegnung auf Augenhöhe“ die Rede, welche der Zusammenschluss der Männer und der Frauendachverbände ermöglichen solle.
Plädoyer für die Dankbarkeit
Das eigentliche Motto des Österreichischen Ordenstags blieb aber nicht auf der organisatorischstrukturellen Ebene, sondern lautete: „Das [gar nicht so] einfache Leben“ in den Ordensgemeinschaften. Zwei Referenten und eine Referentin näherten sich dieser Frage aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Die Gedanken unter dem Titel „#einfach dankbar“, die Bruder David SteindlRast anstellte, waren zweifelsohne das Highlight der Zusammenkunft der Ordensleute. Der 93jährige weltbekannte Benediktiner und Mystiker, der heute im Europa kloster Gut Aich am Wolfgangssee lebt, beeindruckte mit seiner Schau, nach der die Dankbarkeit die Zusammenfassung des Christentums darstelle. Bekanntlich gehe es auch in der zentralen Feier des Christentums, der Eucharistie (griechisch für Danksagung., Anm.), wortwörtlich um die Dankbarkeit.
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!