"Nachhaltigkeit wird honoriert"

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Elisabeth Zehetner ist Geschäftsführerin von Gründerservice, Junger Wirtschaft und Frau in der Wirtschaft Österreich. Ein Interview über Einzelunternehmer und ihre gesellschaftliche Verantwortung und wie sie wahrgenommen werden kann.

Die Furche: Warum sollen gerade Ein-Personen-Unternehmer verantwortlich und wertorientiert wirtschaften?

Elisabeth Zehetner: Weil es sowohl ihrem Umfeld wie auch ihrem Unternehmen einen Vorteil bringt. Die Verantwortungsvolle Unternehmensführung stellt eine Balance zwischen Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt her. Es muss dabei auf lange Sicht sowohl der Unternehmenserfolg wie auch der gesellschaftliche Nutzen sicher gestellt werden. Nicht nur große, sondern auch kleine Unternehmen können einen positiven Beitrag leisten.

Die Furche: Aber ist nicht gerade CSR für Ein-Personen-Unternehmer eine Einschränkung ihrer Möglichkeiten?

Zehetner: Nein. Es bedeutet, die bestehenden Prozesse zu überdenken und zu verbessern. Wer seine Abläufe analysiert, kann ohne weiteres entdecken, dass es nicht immer großer Umstellungen für mehr CSR bedarf. Man kann beispielsweise seine Lieferanten und deren Produkte auf ihre Nachhaltigkeit analysieren. Das Ergebnis kann sein, dass man sein Netzwerk vermehrt auf nachhaltig tätige Unternehmen umstellt. Damit wird auch das Produkt des eigenen Unternehmens nachhaltiger. Hier können sich beachtliche Geschäftsmöglichkeiten auftun. Sehen Sie sich nur das Beispiel "Fair Trade" an. Nachhaltig, etwas teurer, aber läuft dennoch sehr gut.

Die Furche: Und wie sieht es mit der Konkurrenzfähigkeit aus?

Zehetner: CSR ist ein zusätzlicher Asset, über den man seine Kunden und sein Umfeld informieren sollte. Die Gesellschaft schätzt Nachhaltigkeit immer mehr. Leiste ich als Unternehmer einen Beitrag dazu, dann wird das auch von den Kunden immer mehr honoriert. Und damit kann man als Selbständiger seine Konkurrenzfähigkeit ausbauen. Man sollte sich immer auch überlegen, welche Chancen tun sich mit mehr CSR für mein Unternehmen auf.

Die Furche: Welche Schritte können schon bei der Gründung des Unternehmens hinsichtlich CSR bedacht werden?

Zehetner: Wer sein Unternehmen von Beginn an auf CSR ausrichtet, sollte seine Netzwerk auch verstärkt unter diesem Aspekt aufbauen. Das betrifft Lieferanten wie auch Kooperationspartner. Man sollte gezielt den Bonus CSR in seinem Unternehmensauftritt und den Werbemaßnahmen einbauen. Nachhaltige Maßnahmen, die einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft beziehungsweise das Umfeld haben, sind oft interessant für regionale Medien. Das sollte man nutzen. Setzen sie sich als Gründer konkrete Ziele auch zu CSR, die sie später evaluieren und auch anpassen können. Besonders empfehlenswert ist in diesem Zusammenhang der CSR-Leitfaden für EPU, der online unter http://epu.wko.at/csr zu finden ist.

Die Furche: Wo können sich Ein-Personen-Unternehmer Unterstützung holen?

Zehetner: Unterstützung finden Unternehmen beispielsweise bei respACT, der österreichischen Unternehmensplattform zu CSR und nachhaltiger Entwicklung (www.respact.at/epu). Unter www. fairantwortung.at bietet auch die Wirtschaftskammer Österreich umfassende Informationen an. Wer Fragen als EPU allgemein hat, findet auf dem EPU-Portal der WKÖ unter http://epu.wko.at. hilfreiche Informationen. (eg)

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