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In Symbiose mit dem Zentrum

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Was verbindet den Wiener Gabriel Gruber (1740-1805) mit dem gebürtigen Laibacher Josef Maria Schemerl von Ley-thenbach (1754-1844)? Beide waren Architekten, die sich in der engeren Heimat einen guten Namen erworben, aber auch in der Ferne ihre Sporen verdient hatten. An der Trockenlegung des Laibacher Moores waren beide Herren beteiligt; Gruber zeichnete für den noch heute nach ihm benannten Entlastungskanal der Ljubljanica in Laibach verantwortlich, Leythenbach schuf später auch in Wien die Kanalverbindung zwischen Wien und Wiener Neustadt, eine heute nur noch teilweise vorhandene Wasserstraße, die ursprünglich zur Verbindung zwischen Triest und Wien (!) hätte wachsen sollen.

Das Tor nach Ubersee und die da-vorliegenden Länder der Hauptstadt nähergerückt hat schließlich die Eisenbahn zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts, als die das heutige

Slowenien umfassenden Kronländer schon beinahe 600 Jahre dem habsburgischen Zepter unterstanden und die nationalen Bestrebungen der verschiedenen Völker den Bestand des Staates bereits in Frage zu stellen begannen. Als wirtschaftliches, kulturelles, wissenschaftliches und politisches Zentrum freilich übte Wien auf die Bildungshungrigen und Aufstrebenden, auf alle, die nach einem besseren Leben suchten, eine starke Anziehungskraft aus. So auch auf die Krainer, Steirer, Kärntner, und Gör-zer, deren Spuren Nachforschungen in Universitätsarchiven und Bibliotheken oder photographisch dokumentierte Beobachtungen im Wiener Stadtbild freigelegt haben.

Studenten aus Krain besuchten die Wiener Universität seit 1377. Jahrhundertelang erreichte ihre Zahl nicht mehr als 150, seit der Mitte des vergangenen Jahrhunderts schwang sie sich doch auf 600 In-skribenten im Jahre 1910 empor, um dann wieder stark abzufallen. Ihrer viele sind durch hervorragende Leistungen der Nachwelt unvergessen.

So Josef Stefan, der Begründer der Wiener physikalischen Schule, die Slaidsten Jernej Kopitar und Franz Miklosic oder der Begründer der Bioakustik Janez Regen. Die Dichter France Preseren und Ivan Cankar und der Architekt Joze Plecnik, wurden in Wien wesentlich geprägt, bereicherten das geistig-materielle Wien-Rild aber gleichzeitig durch ihre individuellen Züge.

Ihre Leistungen sind auch heute noch wesentliche Träger des slowenischen kulturellen Selbstverständnisses. Aus Wien kamen natürlich noch weitere Impulse. Vor allem im Zusammenhang mit dem Ausbau der Eisenbahn-Infrastruktur und der Entwicklung des Tourismus in Ro-gaska Slatina und Ried (Veldes). In der Folge der schweren Zerstörungen durch ein Erdbeben im Jahre 1895 entstanden um die Jahrhundertwende in Laibach viele neue Gebäude. In der Ausstellung zu sehen ist unter anderem der Plan für das damalige Regierungsgebäude vom Wiener Architekten Adalbert G. St-radal. (Bis 12. Mai)

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