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Die Bundesgewerbeschule In Wien I, Sohellinggasse 13, feiert die 80. Wiederkehr des Tages ihrer Gründung. Ihre Geschichte beginnt 1870 als staatliche Gewerbe-zeichensdiule, die wieder auf die Gründungen der vierziger Jahre des 19. Jahrhunderts zurückgeht und In die k. k. Bau- und Maschinen-gewerbeschule umgewandelt wurde. Ein weiterer wesentlicher Entwicklungsabschnitt öffnete sich mit dem Jahre 1880, als man der Anstalt den Titel Staatsgewerbeschule gab und zu den bisherigen Lehrzügen — der Werkmeisterschule, den Spezialkursen für Kesselheizer, Maschinenwärter usw., der gewerblichen Zeichenschule — die höheren Abteilungen für das Baufach und für Maschinenbau mit ihren Eröffnungsjahrgängen traten. Heute hat diese Anstalt die angeführten Fachtraditionen voll ausgereift. Neben den vier höheren Abteilungen für Hochbau, Tiefbau, Maschinenbau und Elektrotechnik, der Bauhandwerkerschule und vielen Spezialkursen weist sie seit der Ischler Tagung 1946 auch noch eine Baufachschule auf.

Vom 9. bis 19. Juli 1950 fand auf Schloß Tollet bei Grieskirchen (bäuerliches Bildungs-heim für Oberösterreich) ein Sommerkurs für die Sonderschullehrer Österreichs statt. Dieser Kurs, dem weitere für die Lehrer an den Versuchsschulen und für Lehrerbildner folgen, wurde über Initiative des Leiters der Erziehungsabteilung der USFA, Dr. S. H. W i 1-1 i a m, eingeführt. Auch übernahm die USFA die Kosten. Die Leitung oblag dem Sektionsrat Dr. M. F ü h r i n g. Die Kursteilnehmer waren Direktoren .und Lehrer von Blinden-und Taubstummenanstalten, Hilfsschulen,

Körperbehindertenschulen, Sprachheilsdrulen und Schulen für Schwererziehbare. Sie bildeten vier Diskussionsgruppen, die folgende Themen behandelten: Wege zum Verständnis der Schülerpersönlichkeit, moderne Unterrichtsmethoden in der Hilfsschule, das Sonderschulgesetz, Berufsvorbereitung für Sonderschüler. Die täglichen Diskussionsergebnisse wurden jeweils wieder allen Teilnehmern zur Diskussion gestellt, was eine äußerst gründliche Behandlung verbürgte. Außerdem fanden täglich noch Vorträge mit anschließenden Diskussionen statt, so über das österreichische Sonderschulwesen, über zentralbedingte Lesestörungen, über die Taubstummenlehrerkonferenz in Gronningen, über die soziale Bedeutung der Wiederertüchtigung Entwicklungsgeschädigter, über österreichische und amerikanische Musik, über die Wiener Sonderkindergärten, über besondere Arten von Sprachstörungen, über die Organisation des Wiener Sonderschulwesens und anderes mehr. In den Abendstunden wurden moderne Lehr- und Kulturfilme vorgeführt, unter denen „Der Sieg des Willens“ von Rrimarius Dr. Er-lacher ganz besonderen Beifall fand. Die Teilnehmer dieses Kurses waren von dem Gebotenen und der intensiven Arbeit sehr befriedigt. Die erstmalige Durchführung eines solchen Kurses nach amerikanischem Muster kann auch für die Mentalität österreichischer Lehrer als vollkommen gelungen bezeichnet werden. Der Austausch der Erfahrungen, Erkenntnisse und Meinungen zwischen Lehrern der verschiedenen Sparten des Sondersdiul-wesens aus allen österreichischen Bundesländern wird in hohem Maß den ihnen anvertrauten Kindern zugute kommen, Kindern, die zu den ärmsten des Landes zählen und die durch die Erziehung, die diese Sonderschullehrer leisten, zu sittlich gefestigten Persönlichkeiten und arbeitstätigen Staatsbürgern gebildet werden.

Aus Washington kam am 26. Juli eine äußerst wichtige Nachricht, die erkennen läßt, daß die amerikanische Initiative in der Vertriebenen- und Flüchtlingsfrage nicht erlahmt. An diesem Tage gab die amerikanische Marshall-Plan-Verwaltung (ECA) die Emen-nung einer amerikanischen Kommission für die Flüchtlings- und Vertriebenenfrage bekannt. Diese Kömmission wird der deutschen Bundesregierung bei der Lösung dieses Problems zur Seite stehen. Am Zustandekommen dieser amerikanischen Kommission, die die deutsche und amerikanische Initiative vereinigt, ist maßgebend sowohl das Bundesministerium für die Vertriebenen als auch das Bundesministerium für den Marshall-Plan beteiligt. Auf Grund der Initiative dieser beiden Ministerien stellte die deutsche Bundesregierung anläßlich der Anwesenheit des Vizekanzlers Blücher in Washington den Antrag, ihr zur Bereinigung des Vertriebenen- und Flüchtlingsproblems eine eigene ECA-Kommission zur Seite zu stellen. Dieser Vorschlag wurde in Washington angenommen, womit die Lösung der Gesamtfrage um ein bedeutsames Stück vorwärts gebracht worden ist. Die Kpsten der Kommission sind mit 140.000 Dollar veranschlagt worden. Davon trägt die Bonher Regierung 100.000 Dollar, den Rest die ECA-Ver-waltung. Die Kommission wird ihre Untersuchung auf jene Maßnahmen zur sozialen und wirtschaftlichen Eingliederung der Vertriebenen und Flüchtlinge einstellen, die nunmehr unaufschiebbar geworden sind. In einer maximal dreimonatigen Frist soll sich ihre Arbeit vor allem auf folgende Gebiete erstrecken: Nutzbarmachung der Arbeitskräfte, Wiederansiedlung, Finanzierung der gewerblichen und landwirtschaftlichen Flüchtlingsbetriebe, Wohn- und Betriebsbaufragen, Berufsausbildung, soziale Wohlfahrt und Eingliederung in das Gemeinschaftsleben. Dabei werden nicht nur die deutschen Vorschläge eine Rolle spielen, sondern auch die der UNESCO, die besonders die Frage der heranwachsenden Jugend behandeln.

Laut einer von der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ angestellten Berechnung beläuft ich die Zahl früherer deutscher Soldaten, die jetzt in fremden Hee-•ren dienen, auf rund 100.000. Relativ der größte Teil von ihnen, wahrscheinlich 20.000, vielleicht auch mehr, soll Aufnahme in die französische Fremdenlegion gefunden haben. Weitere 12.000, vorwiegend Veteranen des deutschen Afrikakorps, seien in den Armeen verschiedener nahöstlicher Staaten untergekommen, so Ägyptens, Syriens und Iraks. Der Rest, bestehend aus früheren Kriegsgefangenen in der Hand Rußlands, hat sich kommunistischen Streitkräften angeschlossen, als einziger Ausweg vielleicht, um der Verurteilung als Kriegsverbrecher und der Deportierung in ein sibirisches Zwangsarbeitslager zu entgehen. So hätten Tausende Deutsche auf Seite „General“ Markos in Griechenland gekämpft, und selbst Mao-Tse-tung verfüge heute- über die Dienste, teilweise in sehr wichtigen Stellen, von 8000 ehemaligen Angehörigen der deutschen Wehrmacht.

Italien ist um eine Stadt reicher geworden. Vor einem Jahr zogen Italiener aus den an Jugoslawien abgetretenen Gebieten Istriens und der dalmatinischen Inseln aus, um an der Westküste Sardiniens eine neue Heimat zu finden. Seither ist durch den eisernen Fleiß der ersten Siedler an der Bucht von Porto Conte ein neue Stadt entstanden, die den Namen Fertilia dei Giulani“ trägt. Heute ist sie zu einem blühenden Gemeinwesen geworden, dessen Straßen und Plätze nach den verlassenen Heimatorten der Flücht-lihge in Istrien benannt sind. Die Einwohnerzahl beträgt bereits über tausend und steigt Ständig weiter an. Die Flüchtlinge hoffen, aus Fertilia ein neues Pola zu machen, und sie glauben, daß der größte Teil der aus Istrien und Dalmatien vertfiebenen Italiener auf Sardinien eine neue Heimat finden kann.

Jeder 25. Einwohner der Vereinigten Staaten ist Staatsangestellter. Die Bundesregierung in Washington und die bundesstaatlichen Regierungen beschäftigen 6,200.000 Personen — das heißt mehr als ein Zehntel der arbeitsfähigen Bevölkerung.

Ein Bericht der Vereinten Nationen zeigt, daß es noch ein Dutzend Länder gibt, in denen die Frauen kein W ah lr e c h t besitzen und öffentliche Ämter nicht bekleiden dürfen. Es sind dies: Kolumbien, Kostarika, Ägypten, Haiti, Honduras, Persien, Irak, Haschemit, Jordan, Libanon, Liechtenstein, Nikaragua und die Schweiz.

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