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An den Wurzeln Europas

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DIE STADT DES SIEBENTEN WELTWUNDERS. Die Wiederentdeckung von Ephesos. Von Wilhelm Alzinger. Wollzeilen-Verlag, Wien. 256 Seiten, 67 Abbildungen, 24 Zeichnungen, 16 Pläne. Preis 165 S.

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DIE STADT DES SIEBENTEN WELTWUNDERS. Die Wiederentdeckung von Ephesos. Von Wilhelm Alzinger. Wollzeilen-Verlag, Wien. 256 Seiten, 67 Abbildungen, 24 Zeichnungen, 16 Pläne. Preis 165 S.

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„Koalition“ für Ephesos — so lautete dieser Tage die Schlagzeile einer Wiener Tageszeitung. Unterrichtsminister und Verkehrsminister kündigten gemeinsam eine großzügige Hilfsaktion zur Fortsetzung der Grabungen an, deren Kosten von den beiden Ministerien, aber auch von der Wirtschaft getragen werden sollen. Ephesos — Stadt des siebenten Weltwunders, des riesigen

Tempels.--dec Atftemifes.EpltoS.oSnim Forschungsstätte des; J;iQ t çeichi- schen h Archäologischen ïnstiiutès : Zwei Weltkriege und die prekäre materielle Situation des österreichischen Staates in den trüben dreißiger Jahren haben das Arbeitsprogramm wohl unterbrochen, doch ist es immer wieder gelungen, die Grabungen in einem der Bedeutung des Ortes entsprechenden Ausmaß fortzusetzen. Das etwa fünf Quadratkilometer Fläche umfassende Ruinenfeld gilt heute als eine der größten Grabungsflächen überhaupt.

Die Ruinen von Ephesos, der wichtigsten der sieben Städte der Apokalypse, waren seit eh und je das Ziel von Pilgern und Reisenden, die nach den ehrwürdigen Überresten dieser bedeutendsten Metropole Kleinasiens im Altertum suchten. Schon seit dem 15. Jahrhundert wurde immer wieder nach dem untergegangenen Ephesos gesucht, seine Ruinen genau durchforscht. Die Tagebücher der Reisenden erweisen sich heute als wertvolle Quellen. Der Beginn der systematischen Erforschung der Stadt fällt in das Jahr 1863, als es — also vor genau hundert Jahren — dem Engländer Wood gelang, die Lage des sagenhaften Artemistempels genau zu lokalisieren.

32 Jahre später machten sich österreichische Archäologen an die Erschließung des eigentlichen Stadtgebietes, welche Aufgabe seit 1898 dem damals gegründeten österreichischen Archäologischen Institut zufällt, das bis auf den heutigen Tag die Grabungen durchführt.

Wilhelm Alzinger, an den Grabungen an hervorragender Stelle beteiligt, schildert die Arbeit von

Jahrzehnten, das. Wiedererstehen, der ’, antiken Weltstadt. Alzinger macht es sich nicht einfach: Das Buch ist erfreulicherweise keine trockene Aufzählung der bisher vorliegenden Forschungsergebnisse, sondern zeigt auch den langen, mühevollen und domenreichen Weg, der zu diesen imponierenden Resultaten führte. Auch der Laie wird den Schilderungen mit Interesse folgen, stellen sie doch nicht zuletzt ein Denkmal für den Forscher dar, der Ephesos, die Stadt des siebenten Weltwunders, der österreichischen Öffentlichkeit nahegebracht hat und in ungezählten Vorträgen das Interesse auf diese großartige österreichische Leistung im Dienste der Wissenschaft lenkte: für Franz Miltner.

Der wissenschaftliche Apparat fehlt natürlich nicht: ein profundes Literaturverzeichnis, eine Jahreszahlentabelle, eine Kartenskizze und ein ausgezeichnetes Register ergänzen den Band aufs beste. Eine große Anzahl von Zeichnungen und Photographien, die — ebenso wie der abgebildete Schutzumschlag — von Otto Swoboda stammen, ermöglichen es dem Leser, auch im häuslichen Lehnstuhl sitzend, die mächtigen Reste der untergegangenen Weltstadt kennenzulernen.

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