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Yoga und Askese

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Unter den neugnostischen Systemen, wie zum Beispiel Theosophie, Anthroposophie, Neugeistbewegung und andere, für die jetzt durch die Wirrnis der Gegenwart wieder eine Zeit der Hochkonjunktur begonnen zu haben scheint, finden sich einige kleinere Gruppen, die keiner der genannten Richtungen ausdrücklich angehören, die aber doch durch ihre Yogapraxis in geistiger Verwandtschaft zu ihnen stehen und mit ihnen den Kreis pseudoreligiöser Bestrebungen verbreitern helfen. Solche Gemeinschaften tarnen sich gerne, so etwa unter dem Titel „Gesamtausbildung in Gymnastik und Tanz, Lebensschule für jedermann“. Eine Reihe harmloser Unterrichtsfächer wird genannt, als Schlußfach wird angeführt: „Weltanschauungslehre“. Sie gibt einen kleinen Hinweis darauf, daß es sich auch noch um andere Dinge als um Gymnastik und Tanz handelt. Schließlich stellt sich heraus, daß eine Einführung im Raja-Yoga vorgesehen ist…

Yoga ist ein zu schillernder Begriff, als daß er immer richtig gereiht und gewertet würde. Vielfach weiß man um seine indische Herkunft, man denkt an die Geheimbücher der Upanishaden, der Veden und andere, doch im allgemeinen wird Yoga meist mit Fakirismus oder autohypnotischen Zuständen verwechselt. Sein Wert oder Unwert bleibt in Schwebe. Was ist aber Yoga wirklich, wenn er von aller okkultistischen Romantik abgelöst wird?

Yoga bedeutet als Wort so viel wie Sammlung, Vertiefung; als System ist es eines der sechs orthodoxen brahmanischen Systeme Mimamsa, Vedanta, Samkhya, Yoga, Vaiceshika und Nyaya, welche zwar äußerlich die Autorität und Heiligkeit des Nie noch hat man vermocht, auf dem Wege der Erziehung einem Wesen, das man erzieht, etwas beizubringen, was es nicht in sich trägt. Erziehung entwickelt und leitet, sie erschafft nichts.

Metternich an die Gräfin Lieven, 22. Dezember 1818 gunsten einer rein merkantilen Zweckforschung vernachlässigt werden. Die Wissenschaft soll unabhängig und nicht Dienerin der Politik sein Loehr.

Eine abschließende Resolution verlangt die Erhöhung der Dotationen der Hohen Schulen, entsprechend den Vorschlägen der Rektorenkonferenz, und Bereitstellung der Mittel für einen zu gründenden Forschungsrat der österreichischen Wissenschaft. Dem auf Antrag von Dekan Duda Technische Hochschule, Wien zu konstituierenden Komitee zur Vorbe- bereitung dieser Körperschaft sollen Vertreter der Akademie der Wissenschaften, der Hohen Schulen, der einzelnen Forschungsanstalten, der fünf obgenannten Ministerien und ein Vertreter der Arbeiterkammer und des Instituts für Wissenschaft und Kunst angehören. — Als Vorbild werden in den angelsächsischen Ländern, zumal in England, bereits bestehende Institutionen genannt.

Es ist hier zuvorderst an eine Interessenvertretung der österreichischen Wissenschaft gedacht, die allen anderen Mächten gegenüber — Staat, Parteien, Wirtschaft, Öffentlichkeit — die Forschung vertritt.

Wenn der Aufbau des Forschungsrates in dieser Hinsicht gelänge, dann wäre dies ein Verdienst nicht nur um die österreichische Wissenschaft, sondern auch um die Demokratie — eben auf dem Bewährungsfeld der Zusammenarbeit der Wissenschaftler im Dienste der einen Wissenschaft.

und Askese hochentwickelt und sich eng an die Konzentrationspraxis der Mystiker anschließt, den „mystischen Tod“ aber im Sinne des pantheistischen Einswerdens mit der Gottheit versteht; und endlich der Purna-Yoga, welcher den vierteiligen Yogapfad lehrt, der auf der Einteilung der Menschen in aktive, mystische, emotionale und ‘ rationale „Temperamente“ beruht.

Auf diesen altindischen Yoga haben nun die neugnostischen Systeme unserer Zeit zurückgegriffen und haben ihn — entsprechend modifiziert — in ihren Lehren mitverwendet. Wie sie der christlichen Philosophie des Theismus die des Pantheismus und dem christlichen Glauben das esoterische Wissen = das nur für Eingeweihte, Esoteriker, bestimmte Geheimwissen entgegengestellt haben, so haben sie auch die christliche Askese durch die Yogapraxis zu ersetzen gesucht.

Eine besondere Pflege erfuhr der Yoga durch die Neügeistbewegung, die den Versuch darstellte, diesen altindischen Yoga zum arischen Yoga zu entwickeln. Deutschland, das Land vieler Geheimgesellschaften, besonders der des Rosenkreuzertums, hatte auch in der Neugeistbewegung wieder ein besonderes Zentrum für eine esoterische Yoga-Schulung geschaffen. Unter den zehn Yogasystemen wurde der Raja-Yöga sprich: Radscha gewählt,- um durch diese von Patanjali begründete „königliche“ Kunst der Konzentration die höchste Vollendung zu erreichen. Durch sie, so lehrt die Weisheit des Yoga, stelle sich der Mensch auf die Stufe des Gottmenschentums, für den Geheimkundigen sei es erwiesen, daß ein solcher „gottmenschlicher“ Grad der Vollendung möglich und erreichbar sei, da in jedem Menschen der Keim des Göttlichen ruhe pantheistisch aufefaßt, der durch die Yogapraxis nur zur Entfaltung gebracht werden müsse. Der Raja-Yoga sei also der wahre Weg zur Vereinigung mit dem eigenen „Gott im Menschen“, er lehre, was da getan werden müsse, um „mit dieser göttlichen Gegenwart völlig eins zu werden und an ihrer Allwissenheit und Allmacht teilzunehmen". Es ist also das pantheistische Ziel, das im Raja- Yoga voll bewußt angestrebt wird. Die Yogaphilosophie spricht deshalb auch nicht gern von einer „Seele“, sondern weit lieber von einem „Genius", der im „Universal-Göttlichen" beheimatet ist, und der durch Raja-Yoga angeleitet werden müsse, sich eine „okkulte Selbsterkenntniswissenschaft“ anzueignen! Selbsterkenntnis aber im esoterischen Sinne des

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