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Die Düsenelefanten kommen

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Die Deutsche Lufthansa wird zugleich mit mehreren amerikanischen Linien im kommenden Jahr im Frühjahr den Flugbetrieb mit der neuen Boeing 747 (unser Bild) aufnehmen. Wie der Direktor der Deutschen Lufthansa in Österreich, Graf Bassewitz, der „FURCHE“ in einem Gespräch mitteilte, werden fürs erste trotz des Fassungsraumes von fast 400 Passagieren die neuen „Jumbo-Jets“ keine Preisermäßigung für Fluggäste und Frachten bringen. Die diesbezüglichen Konferenzen der internationalen Flugwereinigung — IATA — haben nämlich in diesem Punkt noch zu keiner Einigung geführt.

Wie Graf Bassewitz weiter erklärte, habe man sich bei der Deutschen Lufthansa auch entschlossen, die Type der Boeing 747 zu wählen, die nur rund 370 Passagiere aufnehmen kann anstatt 420 beim Originaltyp, um einen größeren Komfort für die Fluggäste erzielen zu können. Der Inaugurationsflug der Lufthansa soll spätestens Anfang April 1970 auf der Strecke Frankfurt—New York stattfinden.

Als erste Fluggesellschaft der Welt wird die Pan American bereits im Spätherbst 1969 eine Boeing 747 auf der Strecke Brüssel—New York einsetzen, wobei auch daran gedacht ist, diesen Giganten den Wienern vorzustellen. Die Boeing 747 wird in einer Höhe von 10 bis 12 Kilometern fliegen.

Mitarbeiter der IATA sowie auch die Vertreter der Lufthansa sind der Meinung, daß die neue Boeing 747 aber spätestens in einem Jahr dazu führen wird, daß die Flugpreise auf den Transatlantikstrecken ins Rutschen kommen. Dies würde allerdings für jene Fluggesellschaften, die nicht auf den neuen Riesenvogel umsatteln können, eine sehr schwere Konkurrenz darstellen.

Obwohl die Originaltype der Jumbo-Jets aus dem Boeing-Werk mit diversen Extras angeboten wurde, wie zum Beispiel ein eigenes Bordkino, wird interessanterweise bei der Lufthansa auf das Lichtspieltheater an Bord verzichtet, weil eine Umfrage bei den Passagieren ergeben hat, daß eine solche Einrichtung eher als störend empfunden wird.

Wesentliche Verbilligungen dürften aber nicht nur für den normalen Linienflug zu verzeichnen sein, sodern vor allem auch für Frachtflüge und eventuell für später mit diesen Großmaschinen abgewickelte Charterflüge.

An ihren Namen werden die Intercity-Züge der Deutschen Bundesbahn künftig zu erkennen sein. Bisher mußten sie mit Buchstaben A bis F vorliebnehmen. In einem Preisausschreiben haben die Fahrgäste der Bundesbahn 215.000 Namensvorschläge unterbreitet. Ausgewählt wurden: „Patrizier“, „Toller Bomberg“, „Wilhelm Busch“, „Porta Westfalica“, „Mercator“ und „Prinzregent“. Statt Intercity E Frankfurt—Würzburg—München wird künftig auf den Wegschildern dieses Zuges „Prinzregent...“ stehen. ★

Wie die Pioniere, quer durch den Kontinent, werden amerikanische Eisenbahnfreunde noch im Mai von New York aus dem „goldenen Westen“ entgegenreisen. Drei Zeitzonen und mindestens zwölf Bundesstaaten gilt es zu durchqueren, dazu den Mississippi zu überwinden sowie zwei festliche Bankette, etliche Besichtigungen, Photostopps und Empfänge sowie Cocktails zu verkraften. Außer ihrem Gepäck müssen die Reisenden auch noch zwei Wochen Zeit mitbringen. Denn die Fahrt führt nicht auf direktem Weg nach Westen, sondern auf den Spuren der Trapper und Siedler. Sie ist als ein Fest gedacht zur Erinnerung an eine der großen Stunden der amerikanischen Geschichte, die zu einem bedeutenden Teil ja eine Geschichte der Eisenbahn ist.

Das Netz der Autoreisezüge wird ständig ausgebaut. Im neuen Jahresfahrplan 1969/70 kommen zu den bereits bestehenden 23 Verbindungen weitere zehn hinzu. Einige Verbindungen werden verlängert, so zum Beispiel der Autoreisezug Amsterdam—Biasca, der seit seiner Einführung vor zwei Jahren hauptsächlich von Touristen aus England, den Niederlanden und Deutschland benutzt wird. Dem ständig wachsenden Strom der Autotouristen von Großbritannien nach dem Süden wird im neuen Fahrplan Rechnung getragen. Ab 1. Juni 1969 wird der Zug schon ab Hoek van Holland eingesetzt, so daß es direkte Anschlüsse von und zu den im Kanaldienst eingesetzten Fährschiffen gibt. Der Autoreisezug legt dann die rund 1150 km lange Strecke bis nach Biasca in der Südschweiz zum Teil mit Spitzengeschwindigkeiten bis zu 160 km/h in weniger als 13 Stunden zurück

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