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Das "Hilfswerk Austria" unterstützt zwei Hochschulen in Nicaragua, die für einen neuen Umgang mit den Ureinwohnern stehen.

Eine ehemalige Militärbasis an der Karibik-Küste, umgewandelt in einen Uni-Campus, die ihren Schwerpunkt in die akademische Ausbildung der indigenen Minderheiten setzt. Und ein Maßnahmen-Bündel zur nachhaltigen Nutzung des Regenwaldes, zur ländlichen Entwicklung und zur Wasserversorgung vor allem für die Mayangna-Indios rund um die bisher auf die rücksichtslose Ausbeutung der Lebensgrundlagen setzende Goldgräberstadt Bonanza. Das sind zwei Vorzeigeprojekte für den neuen Umgang Nicaraguas mit seinen Ureinwohnern. Beide Projekte wurden vom Hilfswerk Austria in Kooperation mit lokalen Organisationen entwickelt.

Nur mehr zwei Prozent der über 5,5 Millionen Einwohner Nicaraguas gehören zur indigenen Minderheit: 85.000 Miskitos, 15.000 Mayangnas und maximal 2.000 Ramas - letztere sind vom Aussterben bedroht, weil nur mehr zirka 30 von ihnen ihre Muttersprache wirklich beherrschen; den beiden anderen Stämmen wird eine positive Zukunft prophezeit.

2 Regionen, 2 Kulturen

Die Miskitos und Mayangnas leben im gefährdeten Regenwald und an der dünn besiedelten Atlantik-Küste Nicaraguas, die lediglich auf abenteuerlichen und unasphaltierten Feldwegen und Flugplätzen meist mit Sandpisten von der an der Pazifik-Küste aus gelegenen Hauptstadt Managua erreicht werden kann. Die Landstriche am Pazifik und Atlantik repräsentieren auch zwei verschiedene Kulturen - der pazifische Teil ist sehr von der spanischen Kolonialmacht geprägt, während die Atlantik-Küste jahrhundertelang von England und Piraten dominiert war, mit denen die Indios eine Zweckallianz eingingen.

Auch nach der Erlangung der Unabhängigkeit Zentralamerikas 1821 wurden die Indianer, aber auch die Kreolen, von denen es heute ungefähr 35.000 gibt, unterdrückt und hispanisiert. Der Gebrauch der eigenen Sprache war offiziell verboten, Folgerichtig wurde sie auch nicht gelehrt.

Die sandinistische Revolution 1979 brachte zunächst Verbesserungen für die Indios: Die Alphabetisierung wurde vorangetrieben, der Gebrauch der eigenen Sprache ermöglicht. Dann jedoch hat man brutal umgesiedelt. Viele Manyagnas mussten ihre Siedlungsgebiete verlassen und flüchteten ins benachbarte Honduras.

Seit dem Friedensschluss und den Wahlen 1990 - die Sandinisten unter Daniel Ortega wurden abgewählt, Violetta Barrios de Chamorro wurde Präsidentin - verbessert sich die Lage spürbar. Und auch der nach langer Machtabstinenz im Oktober 2006 zum Präsidenten gewählte "geläuterte" Ortega will diesen Kurs fortsetzen.

Zukunftsschlüssel: Bildung

Eine Zentralfigur für das erfolgreiche Lobbying im Interesse der Minderheiten ist der ehemalige Parlamentspräsident Ray Hooker Taylor, eine eindrucksvolle fast zwei Meter große Persönlichkeit mit kreolischen Wurzeln. Hooker ist nicht nur Chef der wichtigsten Entwicklungsorganisation für die Region, sondern auch Mitbegründer von URACCAN, der vor etwa zehn Jahren ins Leben gerufenen Universität, die insbesondere den Minderheiten akademische Bildung ermöglicht. "Bildung ist", so Hooker, "der Schlüssel für die Zukunft, Bildung ermöglicht die Teilhabe am politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben."

Gemeinsam mit der Universität URACCAN entwickelte das Hilfswerk Austria einen dreijährigen Aufbaulehrgang, damit die Indigenen Matura und damit Hochschulreife erlangen können. Besonders stolz ist Hooker auf das ländliche Entwicklungsprojekt der Mayagnas: "Es ist in kurzer Zeit gelungen, die Mayagnas, die jahrhundertelang Fischer und Jäger waren, zur nachhaltigen Landwirtschaft zu führen." Auch Fredy Rivera, der aus Kolumbien stammende Hilfswerk-Projektleiter, ist optimistisch. Er verweist auf die stupende Lernfähigkeit vor allem der Frauen, die die "neue Landwirtschaft" tragen.

Die ehrenamtliche Vorstandsvorsitzende des Hilfswerks Austria, die frühere steirische Landeschefin Waltraud Klasnic, die sich unlängst gemeinsam mit ihrer Geschäftsführerin Heidi Burkhart ein Bild vom Fortschritt der Projekte machte, betont: "Es geht um Nachhaltigkeit, um Hilfe zur Selbsthilfe. Die Hilfe, die wir geben, strahlt ins eigene Herz zurück." Das ist zugleich der Appell an alle, mit einer Spende an das Hilfswerk Austria mitzuhelfen, dass diese Projekte weitergehen.

PSK KtNr: 90.001.002, Kennwort:

"Hilfe für Familien in Nicaragua"

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