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Rom — ewig und immer neu

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Leonard von Matt, der weltberühmte Schweizer Künstler des Objektivs, der uns bereits vier Bildbände über Rom geschenkt hat, legt zwei neue Werke über die Ewige Stadt vor. Das eine ist „Rom im Mittelalter“ gewidmet, das andere nennt sich schlicht und einfach „Barockes Rom“ (Beide Verlag Albrecht Dürer, Wien. Je XVI Seiten Text und 48 Seiten Abbildungen. Preis je 98 S.) Wieder zeigt sich von Matt als der große Meister der Kamera, wieder aber zeigt er sich auch als der große Kenner Roms, der solche prächtige Bilder nur deshalb hervorzaubern kann, weil er jahrelang diese Stadt belauscht hat, weil er vor allem sie zu lieben gelernt hat

Welch unbekanntes Rom läßt er da vor dem Betrachter des Werkes „Rom im Mittelalter“ erstehen! Trutzige Wehrtürme künden von den einstigen erbitterten Fehden der führenden Adelsfamilien. (Jeder, der Gertrud von le Forts „Papst aus dem Ghetto“ liest, sollte eigentlich dieses Buch neben sich liegen haben, damit Matts Bilder seiner Phantasie zu Hilfe kommen können.) Abseits vom großen Verkehr der Weltstadt liegen im Schatten gewaltiger antiker Ruinen und barocker Prachtbauten verträumte mittelalterliche Plätze mit plätschernden Brunnen. Wie Mahnfinger ragen in den römischen Himmel die schlanken Glockentürme der anmutigen Kirchen, die in ihrem Innern beredte Kunde geben vom hohen Stand mittelalterlicher Mosaikkunst. Mancher mit reizvoll verzierten Säulen umgebene Kreuzgang lädt zur Beschaulichkeit ein und atmet noch die Luft vergangener Jahrhunderte. Das Werk „Barockes Rom“ dagegen zeigt nur allzu bekannte Bilder der Ewigen Stadt. Aber wer freut sich nicht, die vielen schmucken Kuppeln wiederzusehen, die prächtigen Fassaden von Kirchen und Palästen, die schwungvollen Treppen und herrlichen Gärten mit ihren munteren Wasserspielen? Wer freut sich nicht, die Pracht, die sich im Innern der Gotteshäuser entfaltet, wiederzusehen? Die kunstvoll verzierten Decken und Altäre aus kostbarem Stein, die Prunkräume in den Palästen fürstlicher Familien, die an einstige rauschende Feste erinnern? Wer freut sich nicht, dieses barocke Rom wiederzusehen, das ebenso großartig ist wie das antike?

Professor Valerio Mariani, Ordinarius für Kunstgeschichte an der Universität Neapel, hat jedem Band einen kurzen geschichtlichen Abriß mitgegeben, der eine lebendig verfaßte Geschichte der Stadt Rom sowohl im Mittelalter als in der Barockzeit darstellt und die Wirkung der Bilder nur bestens ergänzt.

Mit Freude, mit Entzücken wird jeder Leser und Betrachter der Bände sie aus den Händen legen, denn sie haben ihm Ausschnitte des ewigen Roms gezeigt, das immer wieder ein neues Erlebnis ist.

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