6607003-1954_25_05.jpg
Digital In Arbeit

Was gefällt den Fremden?

Werbung
Werbung
Werbung

Mit größtem Entsetzen las ich den Aufsatz „Was uns Jahrhunderte gelassen“! Unsere Wachau in ihrer einmaligen unberührten •Schönheit soll verschandelt werden! Es traf mich wie ein Schlag, um so mehr, als gerade die Wachau, von vielen Schweden vergangenes fahr aufgesucht, alle restlos begeistert hat! Und so etwas will man zerstören — zerstören lediglich wegen einer Weinstraße! Ich lebe in Schweden, meine Arbeit verpflichtet mich hier — mein Herz aber ist in

Oesterreich, und doppelt unbegreifbar kommt es mir hier vor, allein nur einen solchen Plan zu entwerfen, wenn man sieht, wie im modernen, überkultivierten Schweden gerade das „Alte“ gepflegt und vor jedem Modernisieren geschützt wird.

Von Herzen hoffe ich, daß die überwiegende Mehrheit ihre Proteststimmen erheben und der „Furche“ für ihren Mahnruf innigst danken wird.

Ich tue es aufrichtigst in Hochschätzung und stillem, treuem Gedenken an Herrn Generaldirektor Schmitz f den großen Oesterreicher.

Schwester Maria H u n k a Krebsforschungsabteilung, Stockholm

Ich habe Ihren Artikel über die geplante Wachaustraße gelesen und möchte Ihnen sagen, daß dieses Projekt auch mich mit großer Besorgnis erfüllt. Ich kann nicht ein- sehen, daß für den Verkehr durch die Wachau eine verbreiterte, modernisierte Straße auf dem Südufer zusammen mit gewissen Verbesserungen auf dem nördlichen nicht genügt; um so mehr, als sich der Andrang der Besucher ja auf wenige Frühlingswochen, die Zeit der Baumblüte, konzentriert, während im Spätherbst und Winter das Donautal überhaupt von Fremden nicht befahren wird. Ist es, abgesehen von den Schäden, die Landschafts- und Kulturbild dieser schönen Gegend erleiden müssen, gerechtfertigt, für ein paar Wochen des Jahres eine neue Straße zu bauen? Kann der Besucher nicht seinen Wagen am Südufer stehenlassen und mit der Fähre den Ort aufsuchen, den er kennenzulernen wünscht? Eine neue Straße auf dem Nord-

ufer würde die Wachau allzu flüchtigen Gästen öffnen’, mit denen auch die Wirte und Hoteliers keine Freude hätten. Gerade die Ursprünglichkeit der Wachau zieht viele Besucher an. Ich jedenfalls spreche mich gegen den Bau einer neuen Straße auf dem nördlichen Ufer der Wachau aus, so man auf mein Urteil Wert legt.

Prof. Hoffman n, Wien

Ihrer dankenswerten Stellungnahme schließe ich midi — obwohl selbst Kraftfahrer — aus voller Ueberzeugung an, die Schönheit unserer Wachau darf unter keiner Bedingung beeinträchtigt werden. Vielleicht kann die folgende Anregung zu einer erträglichen Lösung führen: Bei Durchführung der notwendigen kleinen Verbesserungen an beiden Uferstraßen mögen sie — beschränkt auf die Sonn- und Feiertage der schönen Jahreszeit — zu Einbahnstraßen erklärt werden, so daß zum Beispiel die rechtsufrige Straße von Mautern nach Melk, die linksufrige in der Gegenrichtung befahren wird. Gegebenenfalls bin ich gerne bereit, meine Anregung durch weitere Einzelheiten zu ergänzen.

Dipl.-Ing. August Küfferle Wwn XIX.

„Ich würde es sehr bedauern, wenn die alten Städte und Märkte, die am linken Donauufer in der Wachau liegen, durch eine moderne Straße ihres Reizes entkleidet würden. Nur eine große Konferenz von Fachleuten ist berufen, ein so heikles Straßenprojekt zu begutachten, um nicht wieder gutzumachende Schäden zu vermeiden.“

Prof. Garzarolli-Thrunlakh

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung